Da braut sich was zusammen.

Ursachen des Deutsche Bank Niedergangs Die Wette von Anshu Jain ging voll daneben

Zuletzt erreichten die Spekulationen um die Deutsche Bank einen neuen Höhepunkt. Von möglicher Staatsrettung war die Rede, Hedgefonds zogen Gelder ab und kurzzeitig fiel der Aktienkurs unter die psychologisch wichtige Marke von 10 Euro. Es waren Zeichen eines beispiellosen Niedergangs von Deutschlands größtem Geldhaus - Ende offen.

Tatsächlich hat die Bank neben den ungünstigen Rahmenbedingungen, denen das Bankgeschäft aufgrund der EZB-Niedrigzinspolitik und im Zeitalter des Online-Banking generell unterliegt, mit etlichen hausgemachten Fehlern der Vergangenheit zu kämpfen. Sie sind fast ausnahmslos auf die Ausrichtung des Geldhauses auf das Investmentbanking und die damit einhergehende zunehmende Internationalisierung in den letzten 25 Jahren zurückzuführen.

Investmentbanking auch nach der Finanzkrise ausgebaut 

Die Milliarden-Strafen, die bereits gezahlt wurden oder noch drohen, stammen ganz überwiegend aus diesem Bereich. Die Deutsche Bank leidet unter erheblichen Prozess-Risiken. 7000 Klagen sind aktuell anhängig. Für sie sind in der Bilanz gerade einmal 5,5 Milliarden Euro zurückgestellt. Die in den USA drohende Strafe in Höhe von bis zu 14 Milliarden Dollar alleine übersteigt diesen Betrag um ein Mehrfaches und schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Institut. Dabei ist das nicht einmal das Ende der Fahnenstange, ein Geldwäscheskandal in der Moskauer Filiale könnte eine weitere Milliardenstrafe nach sich ziehen. 

Viele verorten das aktuelle Desaster in dem Kurs, den John Cryans Vorgänger, Anshu Jain, nach seiner Amtsübernahme eingeschlagen hatte. Der setzte trotz der negativen Erfahrungen der Finanzkrise erneut auf den Ausbau des Investmentbanking und ging damit eine Wette ein, die sich jetzt als fataler Fehler erweist. Dabei konnten seine ehrgeizigen Pläne nur ansatzweise verwirklicht werden. Zwei Kapitalerhöhungen zur Finanzierung in 2013 und 2014 spülten der Bank zwar 11,5 Milliarden Euro in die Kassen. Ein erheblicher Teil des Geldes wurde aber bereits damals für Strafzahlungen verbraucht. 

Die Deutsche Bank leidet unter erheblichen Prozess-Risiken. 7000 Klagen sind aktuell anhängig." 

Heute ist die Deutsche Bank nicht mehr unter den TOP-Adressen beim Investmentbanking zu finden, ihre Marktanteile schrumpfen. Was bleibt, sind die Altlasten. 

Nicht nur Anshu Jain zuzuschreiben 

Es wäre allerdings verfehlt, die aktuellen Probleme alleine Anshu Jain und seinen Mitstreitern zuzuschieben. Der Ausrichtung der Deutschen Bank auf das Investmentbanking hat wesentlich früher begonnen - 1989 mit der Übernahme von Morgan Grenfell in England und dann nochmal 1999 mit dem Erwerb von Bankers Trust in den USA. Zunächst schien sich das auszuzahlen, unter Josef Ackermann erreichte die Bank kurz vor der Finanzkrise mit 6,5 Milliarden Euro Gewinn einen Rekordwert, die Aktie notierte fast zehnmal so hoch wie heute. Dann platzte die Blase und seither sieht die Welt anders aus.

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