Bis vor zwei Jahren unvorstellbar Ablösung des US-Dollar als Weltwährung?
Nach wie vor wird der US-Dollar als Wertspeicher, Abrechnungseinheit und Tauschmedium eingesetzt - und doch bröckelt sein Nimbus. Nicht zuletzt die Politik des US-Präsidenten könnte das Schicksal des Greenback besiegeln.
Als "exorbitantes Privileg" bezeichnete Valéry Giscard d'Estaing schon im Jahr 1965 die Vorteile, die die Vereinigten Staaten aus der Rolle ihrer Währung ziehen. Der damalige französische Finanzminister konnte nicht ahnen, dass die europäische Gemeinschaftswährung ebenso wie der chinesische Renminbi dem US-Dollar den Rang als Reservewährung ablaufen könnten.
Autorenbox (bitte nicht verändern)
US-Dollar als Reservewährung nicht mehr unersetzlich
Als wichtigste Abrechnungswährung erleichtert der US-Dollar den internationalen Handel, fungiert aber auch als Wertspeicher für die Notenbanken weltweit. Die FED vergibt Kredite in letzter Instanz - und das weltweit. Nicht zuletzt nehmen Regierungen und Unternehmen weltweit Fremdkapital in US-Dollar auf. Mit einem Wort: Der US-Dollar spielt international eine größere Rolle für die Weltwirtschaft, als es der US-Wirtschaft zukäme: Derzeit decken die USA circa 22 Prozent der Weltproduktion in Marktpreisen gerechnet ab. Der US-Dollar spielt bei mindestens der Hälfte aller Transaktionen weltweit die Hauptrolle. Allerdings holt insbesondere der Euro auf.
So können die USA drei wesentliche Vorteile aus dieser besonderen Rolle ihrer Währung ziehen: Einerseits können die USA auch im Ausland Finanzierungen in US-Dollar aufnehmen, was das Risiko einer Insolvenz minimiert. Gleichzeitig kann das US-Finanzministerium Kredite zu günstigeren Konditionen aufnehmen. Darüber hinaus generieren die USA enorme Einkünfte aus der Vermittlung von Bankdienstleistungen - allen voran die Wall Street. Und nicht zu vergessen: Die USA dominieren die wichtigsten Systeme für den globalen Zahlungsausgleich. Damit haben sie die Möglichkeit, die Kapitalströme aus dem Drogenhandel, Terrorismus, dem illegalen Waffenhandel, Steuerhinterziehung und andere widerrechtlichen Aktivitäten im Blick zu behalten und zu reglementieren.
Derzeit decken die USA circa 22 Prozent der Weltproduktion in Marktpreisen gerechnet ab."
Die Rolle der Währungen
Allerdings hänge diese Vorteile davon ab, dass die USA qualitativ hochwertig in puncto Gelddienstleistungen agieren - und zwar gegenüber der restlichen Welt.
Und in dieser Frage haben sich die Vereinigten Staaten in den letzten Jahren einige Fehltritte erlaubt - angefangen bei der Aufkündigung des durch den US-Dollar gestützten Bretton-Woods-Systems, das über Jahrzehnte andauernde Turbulenzen auslöste.
Und nun zettelt US-Präsident Trump Handelskriege und Sanktionen an, die das Ende des US-Dollar als Leit- und Reservewährung einleiten könnten.
Ich glaube, dass die Zusammenarbeit mit motivierten Menschen auf beiden Seiten zusätzliche Energie freisetzt