Der Familie im Hinterland mal eben Geld schicken

Zahlungen mit dem Handy Afrika als digitaler Vorreiter?

Geldtransaktionen mit dem Mobiltelefon sind weltweit in Ländern mit unvollständig entwickelter Infrastruktur verbreitet.

Es geht dabei jedoch nicht um bargeldloses Bezahlen, sondern um die Möglichkeit, der Familie, Freunden oder anderen Menschen schnell und preiswert kleinere Summen zukommen zu lassen. Wer vor 20 oder mehr Jahren seinen Nächsten schnell 50 oder 100 Dollar übertragen wollte, musste dazu in eine Postfiliale gehen und den Betrag telegrafisch transferieren.

Der Siegeszug begann mit der Verbreitung des Mobiltelefons

In Indochina wurde die Möglichkeit vergleichsweise wenig genutzt, weil sie mit Kosten und langen Wartezeiten verbunden war. Gleichzeitig sind Bankfilialen in vielen asiatischen und afrikanischen Nationen aus Kostengründen kaum entwickelt, der Post kam eine Monopolstellung zu.

Mit der zunehmenden Verbreitung des Mobiltelefons erkannten private Dienstleister schnell den riesigen Bedarf; Unternehmen wie in Kambodscha WING oder in Kenia M-PESA breiteten sich in Windeseile aus. Das Prinzip ist so einfach wie effizient und ganz wichtig: Es dient der Bevölkerung.

Der Familie im Hinterland mal eben Geld schicken

In fast allen Schwellenländern konzentrieren sich attraktive Verdienstmöglichkeiten um die Hauptstadt, daher versuchen die meisten Jungen, dort irgendwie Fuß zu fassen. Wenn es gelingt, wird der erste Wochen- oder Monatslohn der Familie "up country" geschickt, das muss schnell und kostengünstig gehen.

Bargeld ist aus dem täglichen Leben nicht wegzudenken, da virtuelles Geld nicht vorzeigbar ist."

Die Banken bieten dafür keine passenden Transaktionsmodelle, die private Konkurrenz deckt den Markt bis in jedes Dorf ab. Der Absender geht zunächst an einen WINGS- oder M-PESA-Schalter in der Hauptstadt, gibt dort die Mobilfunknummer des Empfängers an und zahlt den entsprechenden Betrag ein. Danach erhält der Empfänger eine SMS und kann die Summe an der nächstgelegenen Zahlstelle abholen. Für die Übermittlung von 100 Dollar nehmen die kambodschanischen Anbieter inklusive Versicherung etwa 75 Cent.

Bargeld unverzichtbar

Kein Mensch käme in den Entwicklungsländern auf die Idee, für Konsumgüter oder Dienstleistungen Bits und Bytes zu versenden. Bargeld ist aus dem täglichen Leben nicht wegzudenken, da virtuelles Geld nicht vorzeigbar ist und jederzeit verschwinden kann. Die dortigen Dienstleister haben das Leben der Bevölkerung stark vereinfacht, viele Menschen fanden auch bei WINGS oder M-PESA einen Job. In Deutschland würde deren Geschäftsmodell allerdings nicht funktionieren: zu viel Regulierung und eine sehr einflussreiche Bankenbranche.

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