Assekurata Aktuelle Lage der Lebensversicherer
Die Jahre extrem niedriger Zinsen machten den Lebensversicherern schwer zu schaffen. In Zeiten von Null- und Negativzinsen wurde die klassische Kapitallebensversicherung fast zum Auslaufmodell. Mit den gestiegenen Zinsen sind die Aussichten wieder besser geworden.
Langfristig dürfte die Branche von den besseren Rahmenbedingungen und dem weiter hohen Vorsorgebedarf der Bevölkerung profitieren. Dieses Fazit zieht die Versicherungs-Ratingagentur Assekurata. Sie hat die Lage der Lebensversicherer analysiert.
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Zinswende macht sich erst allmählich bemerkbar
Erstmals seit langer Zeit können sich die Kunden wieder über steigende Überschussbeteiligungen freuen. Möglich wird das durch höhere Kapitalerträge infolge der gestiegenen Zinsen und die Auflösung von Zinszusatzreserven. Diese Reserven mussten in Zeiten von niedrigen Kapitalmarktzinsen gebildet werden, um die Erfüllung der Garantiezinsversprechen der Versicherer sicherzustellen. Ende 2021 hatten die Zinszusatzreserven einen Rekordwert von 96 Mrd. Euro erreicht. Seither sinken sie.
Die laufende Verzinsung des angesparten Kapitals wird in diesem Jahr bei 2,46 Prozent liegen - 0,2 Prozentpunkte höher als im vergangenen Jahr. Das nimmt sich angesichts des aktuell geltenden EZB-Leitzinses von 4,25 Prozent bescheiden aus, ist aber damit zu erklären, dass das höhere Zinsniveau nur bei den Neuanlagen der Versicherer positiv zu Buche schlagen kann. Der Großteil der Kapitalanlagen stammt noch aus Niedrigzinszeiten. Erst allmählich wird sich die Zinswende in vollem Umfang zeigen.
Lebensversicherer dürften von den besseren Rahmenbedingungen und dem weiter hohen Vorsorgebedarf der Bevölkerung profitieren."
Hinzu kommt, dass die höheren Zinsen auch einen negativen Effekt haben. Sie haben zu Kursverlusten in den Anleihebeständen der Versicherer mit entsprechendem Abwertungsbedarf geführt. Diese sogenannten "stillen Lasten" beliefen sich Ende 2023 auf 75 Mrd. Euro, 2022 sogar auf 105 Mrd. Euro. Die Unternehmen bemühen sich laut Assekurata darum, diese Lasten durch schrittweisen Anleiheverkauf systematisch zu reduzieren.
Auftrieb für zuletzt schwaches Geschäft?
Im kommenden Jahr wird der Höchstrechnungszins erstmals seit langer Zeit steigen - von bisher 0,25 Prozent auf 1,00 Prozent. Versicherte können sich damit über eine höhere Garantieverzinsung freuen. In Verbindung mit höheren Überschussbeteiligungen dürfte dadurch das Vorsorgeprodukt Kapitallebensversicherung wieder attraktiver werden. Vielleicht erhält das Neugeschäft dadurch Auftrieb. In den letzten Jahren hatte das Geschäft stark gelitten. 2023 sank der Prämienbestand um vier Prozent auf 89 Mrd. Euro. Für dieses Jahr wird mit einem weiteren leichten Rückgang auf 87,5 Mrd. Euro gerechnet.
Ich glaube, dass Menschen, die sich ihrer Ziele und Werte bewusst werden, sorgenfreier leben.