In Zeiten des Klimawandels ist das Thema Nachhaltigkeit nach vorne gerückt

Shareholder Value war mal Alle fordern Nachhaltigkeit

Jahrelang galt bei Aktien das "Shareholder Value"-Prinzip. Unternehmenslenker sahen sich gefordert, den Aktienwert für Investoren zu maximieren, alles andere hatte nur den Rang einer Nebenbedingung. Das hat sich inzwischen geändert. In Zeiten des Klimawandels ist das Thema Nachhaltigkeit nach vorne gerückt.

Wie sehr die Klimadiskussion Unternehmen unter Druck setzen kann, zeigte jüngst das Beispiel Siemens. Wegen der vergleichsweise unbedeutenden Lieferung einer Signalanlage für eine Eisenbahn im Rahmen eines geplanten Kohleabbaus in Australien geriet Siemens medial in Bedrängnis.

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Von Blackrock bis zu Norwegens Staatsfonds

Es sind aber nicht nur Klimaaktivisten und Umweltschützer, die Konzerne auf Nachhaltigkeitsziele verpflichten, sondern zunehmend auch Investoren. Spätestens an diesem Punkt ist Nachhaltigkeit für die Konzernchefs relevant, denn sie hängen letztlich entscheidend vom Wohlwollen ihrer Aktionäre ab. Dabei ist nach wie vor nicht eindeutig definiert, was unter Nachhaltigkeit konkret zu verstehen ist. Der Begriff lässt Interpretationsspielräume.

Dessen ungeachtet selektieren Investoren zunehmend Anlagen im Hinblick auf Beachtung von Nachhaltigkeitszielen. Larry Fink, Chef des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock, erklärte letztens, dass Unternehmen, die Nachhaltigkeit ignorieren, Gefahr liefen zur Verantwortung gezogen zu werden. Das Wort von Fink hat Gewicht, denn Blackrock steht für 7 Billionen Dollar verwaltetes Vermögen. Auf Nachhaltigkeit setzt auch der Norwegische Pensionsfonds, der größte Staatsfonds der Welt. Er hat bereits vor fünf Jahren entschieden, nicht länger in Unternehmen mit mehr als 30 Prozent kohlegetriebenem Umsatz zu investieren.

Stakeholder, nicht Shareholder im Fokus

Eine 2006 gegründete Investoreninitiative der Vereinten Nationen hat die UN Principles for Responsible Investment (UN PRI) entwickelt. Investments sollen danach auf Grundlage der sogenannten ESG-Kriterien erfolgen. ESG steht für Ecological (Berücksichtigung von Umweltaspekten), Social (soziale Verantwortung) und Governance (ethische Unternehmensführung). Es gibt inzwischen schon Fonds, die speziell auf ESG-Anlagen ausgerichtet sind. Allein in Europa erzielten ESG-Langfristfonds bis Mitte vergangenen Jahres 24 Milliarden Euro an Zuflüssen. Das mag angesichts des Gesamtmarktes bescheiden sein, aber die Anlagevolumina wachsen zweistellig.

Einige namhafte Unternehmen haben sich von dem Shareholder Value-Prinzip verabschiedet."

Einige namhafte Unternehmen wie Coca-Cola und Amazon haben sich offiziell von dem Shareholder Value-Prinzip verabschiedet. Stattdessen sollen alle "Stakeholder" bei den Unternehmenszielen berücksichtigt werden, auch die Umwelt.

Der Ansatz ist nicht ganz neu. Er stellt eigentlich eine Rückkehr zu alten Vorstellungen dar - aber mit stärkerer Betonung der Nachhaltigkeit.

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