Die Bekämpfung der sozialen Schieflage ist eine große Herausforderung für die Politik

Vermögen sind ungleich verteilt Geringe soziale Mobilität

Deutschland geht es so gut wie lange nicht. Die Wirtschaft wächst, die Exporte befinden sich auf Rekordniveau, ebenso die Zahl der Beschäftigten. Doch es gibt auch Schattenseiten. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Die Bundesbürger profitieren unterschiedlich vom erreichten Wohlstand.

Besonders bedenklich ist: Wer arm ist, muss damit rechnen, dass auch seinen Kindern und Kindeskindern dieses Schicksal droht. Auf der anderen Seite dürfen Vermögende sich gute Chancen ausrechnen, dass es auch den nachfolgenden Generationen gut geht. Die Wahrscheinlichkeit, den sozialen Aufstieg von Arm zu Reich zu schaffen, ist eher gering. In umgekehrter Richtung gilt: Das Risiko des sozialen Abstiegs bleibt sehr überschaubar. Man spricht hier von geringer sozialer Mobilität.

Vermögen kumulieren sich dank Erbschaften

Für die Zementierung der sozialen Verhältnisse gibt es eine wesentliche Ursache: Erbschaften. In den kommenden zehn Jahren werden in Deutschland schätzungsweise jedes Jahr 400 Milliarden Euro vererbt. Das ist etwa ein Siebtel der jährlichen Wirtschaftsleistung. Damit dürfte der Anteil des Privatvermögens, der nicht selbst erarbeitet, sondern ererbt wurde, noch größer werden. Bereits heute beruht ein Drittel des bestehenden Privatvermögens in Höhe von elf Billionen Euro auf Erbschaften. 

Allerdings erbt nur knapp die Hälfte der Deutschen. Die andere Hälfte geht mangels Masse leer aus. Die Erben sind in der Regel gut ausgebildet und daher überdurchschnittlich häufig Besserverdiener. Sie besitzen damit bereits beste Voraussetzungen, um selbst ein ansehnliches Vermögen zu bilden. Durch den "Erbschaftssegen" beschleunigt sich ihr Vermögenswachstum noch. Im Gegensatz dazu sind die Aussichten, dass dort, wo bereits Null vorhanden ist, etwas dazukommt, mehr als schlecht. Über 40 Prozent der Bundesbürger haben kein Nettovermögen, bei 35 Millionen Deutschen reicht das Haushaltseinkommen mal gerade aus, um den Lebensunterhalt zu finanzieren. Für Ausbildung, Vorsorge oder Vermögensbildung bleibt da nichts übrig.

Für die Zementierung der sozialen Verhältnisse gibt es eine wesentliche Ursache: Erbschaften."

Der demografische Wandel verschärft die Polarisierung 

Verschärft wird dieses soziale Ungleichgewicht noch durch den demografischen Wandel. Bereits heute ist die gesetzliche Rentenversicherung durch die Verschiebung der Alterspyramide belastet. Dies wird sich - trotz aller Reformbemühungen - weiter fortsetzen. Immer weniger Jüngere müssen für die Renten der Älteren aufkommen. Die Folge sind steigende Beiträge, die für die eigene Vermögensbildung fehlen werden. Die heutige Generation kann gleichzeitig nicht erwarten, dass ihre Rentenleistungen noch der ihrer Eltern entsprechen wird. 

Am härtesten wird es die treffen, die zur Hälfte der Bundesbürger ohne Nettovermögen gehört. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird noch größer werden, wenn nicht gegengesteuert wird. Die Bekämpfung der sozialen Schieflage ist eine große Herausforderung für die Politik.

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