2021 - das Jahr, in dem sich Preistrends veränderten

Flossbach von Storch Alles wird dramatisch teurer

Im April hat die Inflationsrate in Deutschland mit 7,4 Prozent einen neuen Rekord erreicht. Ähnliche Werte sah man bei uns zuletzt zu Zeiten der Ölkrise in den 1970er Jahren. Für den Vermögensverwalter Flossbach von Storch ist das eine bemerkenswerte Entwicklung mit einem ganzen Bündel an Ursachen.

Über viele Jahre schien die Inflation bei uns verschwunden - zumindest die gemessene Inflation (die "amtliche" Inflationsrate zeigt in erster Linie den Anstieg der Verbraucherpreise). Die Geldentwertung war tatsächlich niedrig. Zwischen 2013 und 2020 blieb die Inflationsrate durchweg unter der Zwei-Prozent-Marke - dem Wert, bis zu dem die EZB noch von Preisstabilität spricht.

2021 - das Jahr, in dem sich Preistrends veränderten

Nicht viel anders verhielt es sich mit den Erzeugerpreisen. Sie waren ebenfalls durch relative Stabilität geprägt. Erzeugerpreise sind die Herstellerpreise für Produkte. Diese sind nicht identisch mit den Verbraucherpreisen, da oft noch Bearbeitungs-, Verarbeitungs- oder Handelsstufen vor dem Endverbraucher-Angebot liegen. Deutlich gestiegen sind dagegen in der letzten Dekade die Vermögenspreise - die Preise für Vermögenswerte wie Immobilien oder Aktien. Solche Preisbewegungen fließen nicht in die Inflationsrate ein.

2021 haben sich die Preistrends grundlegend verändert. Der Anstieg der Vermögenspreise schwächte sich deutlich ab. Die Erzeuger- und Verbraucherpreise zogen dagegen spürbar an und entwickeln inzwischen eine ungeahnte Dynamik. Im ersten Quartal 2022 haben die Verbraucherpreise um 5,8 Prozent zugelegt, die Erzeugerpreise sogar um 27,3 Prozent. Die Vermögenspreise erhöhten sich nach lange zweistelligen Anstiegsraten nur noch um 6 Prozent.

Das Ende der Teuerung noch nicht erreicht

Die Gründe für diese Entwicklung liegen auf der Hand: 2021 waren es vor allem Corona-Effekte, die einen Anstieg der Verbraucher- und Erzeugerpreise bewirkten. Nach dem Ende von Lockdowns kam es zunächst zu einem Nachfrageschock, dem das Angebot kaum folgen konnte. Nachhaltig gestörte Lieferketten taten ein Übriges.

Über viele Jahre schien die Inflation bei uns verschwunden."

Inzwischen ist mit dem Ukraine-Krieg ein neuer Preistreiber auf den Plan getreten. Energie- und Rohstoffpreise sind geradezu explodiert. Der erneute Corona-Ausbruch in China ist ein weiteres Problem. Erwartete höhere Zinsen wirken zugleich preisdämpfend bei Vermögenspreisen.

Noch ist der dramatische Anstieg der Erzeugerpreise erst teilweise an Verbraucher weitergegeben worden. Das wird nicht dauerhaft so bleiben. Es spricht manches dafür, dass viele Konsumgüter demnächst noch teurer werden.

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