Der Fall Wirecard hat die Finanzwelt tief erschüttert

Ungeheuerliche Wahrheit "Vor der Insolvenz wurde Wirecard leergeräumt"

Der Fall Wirecard hat die Finanzwelt tief erschüttert. Jetzt wird offenbar, dass der flüchtige Ex-Vorstand Jan Marsalek die Konten des Unternehmens seit November 2019 systematisch leergeräumt hat.

Michael Jaffé, Jurist und Insolvenzverwalter von Wirecard, hat eine schwierige Aufgabe übernommen. Als er antrat, fand er ein Unternehmen vor, das über keinerlei Liquidität verfügt. Jetzt formuliert der Insolvenzverwalter in einem Schreiben an die Belegschaft klare Worte. Er teilt mit, dass das Management die Konten des Unternehmens in den Monaten vor der Insolvenz geräumt habe. Mit dieser Deutlichkeit sagte dies bisher niemand, der mit der Aufklärung des Sachverhalts befasst ist.

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Rückblick in die Vergangenheit:

  • Die ersten kritischen Stimmen zu den Geschäftspraktiken Wirecards wurden bereits 2008 laut.
  • 2015 berichtete die Financial Times über Unstimmigkeiten in der Bilanz Wirecards.
  • Im Februar 2019 fiel der Kurs der Aktie drastisch, als die Financial Times berichtete, dass Wirecard Kunden und Umsätze frei erfunden hätte, um in Hongkong eine Banklizenz zu erlangen.
  • Die Staatsanwaltschaft München eröffnete ein Verfahren gegen die Journalisten. Wirecard reichte eine Unterlassungsklage gegen die Financial Times ein.  
  • Anfang Juni 2020 erstattete die BaFin gegen Markus Braun und drei Vorstansmitglieder Anzeige wegen des Verdachts der Marktmanipulation.
  • Am 25. Juni 2020 stellte das Unternehmen den Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung.

Mittel für Aufklärung dubioser Geldflüsse

Weil  die Kassen des Unternehmens völlig leer sind, fehlten dem Insolvenzverwalter bisher die Mittel, den Verbleib des offenbar veruntreuten Geldes aufzuklären. Diese unbefriedigende Situation hat sich mit dem Verkauf des Ablegers 'Wirecard North America' gebessert.

Marsalek, vermutlich einer der  Hauptverantwortlichen, setzte sich rechtzeitig über Österreich nach Belarus ab."

Mit dem Erlös von gut 300 Millionen Euro sollen die erforderlichen Untersuchungen, Fahndungen nach Konten und Gerichtsverfahren finanziert werden, um Ansprüche gegen Schuldige geltend zu machen. Der Verkauf des  Kerngeschäfts soll noch im November diesen Jahres erfolgen. 

Jan Marsalek bleibt verschwunden

Marsalek, vermutlich einer der  Hauptverantwortlichen, setzte sich rechtzeitig über Österreich nach Belarus ab. Jetzt wird sein Versteck in Russland vermutet. Seine Flucht hat er offenbar langfristig vorbereitet, wie Ermittler und Anwälte herausfanden. Schon Ende 2019 gab es verdächtige Geldflüsse. Unter anderem wurden den asiatischen Geschäftspartnern hohe Kredite gewährt. Dabei geht es um Summen von mehr als 500 Millionen, die mit Hilfe Vertrauter beiseite geschafft wurden.

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