Alleine im ersten Quartal 2017 sind 44,5 Milliarden Euro in Anleihen-ETF geflossen - ein Rekordwert

Serie Finanzwissen: Eigentlich unattraktive Festverzinsliche Anleihen-ETF als Anlagealternative

In Zeiten, in denen viele Bundesanleihen nur noch negative Renditen bringen, sollten Anleihekäufe unattraktiv sein. Doch die Nachfrage nach Anleihen-ETF zeigt ein anderes Bild. Sie sind derzeit so gefragt wie selten zuvor.

Alleine im ersten Quartal 2017 sind 44,5 Milliarden Euro in Anleihen-ETF geflossen - ein Rekordwert. Dieser Boom überrascht, sind die Aussichten für Anleihe-Inhaber doch alles andere als sicher. An den Märkten wird mit steigenden Zinsen gerechnet. In den USA hat die Fed bereits konkrete Schritte zu Zinserhöhungen unternommen und auch im Hinblick auf die EZB wird über ein Ende der Niedrigzinsphase spekuliert. Höhere Zinsen bedeuten bei bestehenden Anleihen immer Kursverluste.

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Hilfreich für eine persönliche Mischfonds-Strategie

Mit Anleihen-ETF investiert man nicht in einzelne Anleihen, sondern in ganze Anleihenbündel und -segmente, die über entsprechende Indizes abgebildet werden. Im Gegensatz zu ETF auf Aktienindizes führen rentenbezogene ETF bisher ein Schattendasein. Doch es gibt sie und sie werden nachgefragt, weil sich mit ihnen gut zielgerichtet in bestimmte Anleihen investieren lässt. Wie bei den Aktien-ETF punkten Anleihen-ETF dabei auch mit der Möglichkeit zur breiten Streuung bei niedrigen Kosten. Mit ihnen lässt sich zum Beispiel hervorragend eine persönliche "Mischfonds"-Strategie umsetzen, ohne einen "herkömmlichen" Mischfonds mit seinen hohen, jährlichen Verwaltungskosten kaufen zu müssen. Denn insbesondere im Niedrigzinsumfeld ist doch die große Frage, wie sollen die hohen Gebühren von aktiven Fonds, die in der Regel 2% und mehr pro Jahr ausmachen, überhaupt verdient werden. Was verbleibt dann noch beim Anleger ?

Diese Anleihen-ETF sind besonders gefragt

Das Interesse der Anleger richtet sich aktuell vor allem auf vier Anleihen-ETF: 

  • ETF mit Fokus auf bonitätsstarke Unternehmensanleihen. Hier sind primär Indexfonds gesucht, die auf Floating Rate Notes - Anleihen mit variabler Verzinsung - setzen, weil diese von steigenden Zinsen profitieren.
  • ETF mit Schwellenländerbezug. Bei diesen Indexfonds sind die erzielbaren Renditen oft deutlich höher als zum Beispiel bei Fonds mit Bezug zum Euro-Raum, was durch andere Kapitalmarktverhältnisse und ein höheres Risiko bedingt ist.
  • ETF, die auf hochverzinsliche Papiere von Unternehmen mit zweit- bis drittklassiger Bonität setzen. Hier hofft man, von den höheren Renditeversprechen zu profitieren und das Risiko durch die breite Streuung in Grenzen zu halten.
  • ETF mit Inflationskoppelung. Dieses Segment ist gerade im aktuellen Niedrigzinsumfeld eine interessante Alternative. So profitieren Anleger mit diesen Papieren bei steigenden Inflationsraten und erhalten sich damit die Chance auf eine echte Nettorendite. 

Im Unterschied zu Aktien-ETF sind Anleihen-ETF oft nicht so transparent, weil die zugrunde liegenden Indizes weniger geläufig sind."

Bei den Anleihen-ETF gibt es zum Teil auch Angebote mit Währungsabsicherungs-Komponente. Wenn Anleihen in Fremdwährungen in einen Index einbezogen sind, besteht immer die Möglichkeit, dass Währungsschwankungen die Entwicklung beeinflussen. Das kann Risiko und Chance zugleich sein. Die Währungsabsicherung schafft Sicherheit, bedeutet aber einen Renditeverzicht. 

Beratung hilft 

Im Unterschied zu Aktien-ETF sind Anleihen-ETF oft nicht so transparent, weil die zugrunde liegenden Indizes weniger geläufig sind und die Zusammensetzung kompliziert ist. Fakt ist jedoch, wenn die möglichen Zinserträge schon niedrig sind, muss insbesondere das Augenmerk auf effiziente und kostenschlanke Investmentprodukte gelegt werden. Unabhängige und kompetente Vermögensberatung hilft Ihnen bei der richtigen Auswahl für Ihre persönliche Strategie.

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