Erst wenn der Rücknahmepreis über dem ursprünglich gezahlten Ausgabepreis liegt, entsteht ein Gewinn

Transparenz und Fairness im Fondsverkehr Ausgabe- und Rücknahmepreis

Preise, die den Handel mit Fondsanteilen steuern.

Investmentfonds werden täglich bewertet, doch der Preis, zu dem Anteile gekauft oder verkauft werden, ist nicht immer derselbe. Entscheidend sind der Ausgabepreis beim Kauf und der Rücknahmepreis beim Verkauf. Beide Werte leiten sich aus dem Nettoinventarwert (NAV) ab, enthalten aber unterschiedliche Kostenbestandteile.

Diese Preisstruktur sorgt für Transparenz und Fairness im Fondsverkehr. Sie stellt sicher, dass alle Anleger zu nachvollziehbaren Bedingungen ein- und aussteigen – unabhängig vom Zeitpunkt oder der Größe ihrer Transaktion.

Der Rücknahmepreis – Orientierung am Nettoinventarwert

Der Rücknahmepreis zeigt den inneren Wert, der Ausgabepreis die tatsächliche Einstiegskostenbelastung."

Der Rücknahmepreis bildet den Ausgangspunkt jeder Fondsbewertung. Er entspricht dem aktuellen Nettoinventarwert des Fondsanteils – also dem rechnerischen Anteil am Fondsvermögen nach Abzug aller Kosten und Verbindlichkeiten.

Dieser Wert wird in der Regel einmal täglich berechnet. Anleger, die ihre Anteile verkaufen möchten, erhalten den Rücknahmepreis des jeweiligen Bewertungstages. Er zeigt, welchen Anteil am tatsächlichen Fondsvermögen sie besitzen.

In Deutschland ist der Rücknahmepreis die Basisgröße, an der sich alle weiteren Preisangaben orientieren.

Der Ausgabepreis – Rücknahmepreis plus Aufschlag

Beim Kauf von Fondsanteilen zahlen Anleger meist etwas mehr als den Rücknahmepreis. Der Ausgabepreis enthält zusätzlich den sogenannten Ausgabeaufschlag. Dieser Aufschlag dient zur Deckung von Vertriebs- und Beratungskosten und variiert je nach Fondsart und Vertriebspartner.

Üblicherweise liegt er zwischen 1 und 5 Prozent des Anlagebetrags. Bei börsengehandelten Fonds (ETFs) entfällt dieser Aufschlag meist, da sie über den Markt gehandelt werden.

Der Ausgabepreis sorgt dafür, dass Kosten der Kundenbetreuung und des Vertriebs nicht zu Lasten des Fondsvermögens gehen. Sie werden direkt beim Erwerb berücksichtigt und fließen nicht in die laufende Verwaltung ein.

Warum die Preisunterscheidung wichtig ist

Der Unterschied zwischen Ausgabe- und Rücknahmepreis hat unmittelbare wirtschaftliche Bedeutung. Wer Anteile kauft, zahlt zunächst den Ausgabeaufschlag und benötigt daher einen Kursanstieg, um diesen Betrag auszugleichen. Erst wenn der Rücknahmepreis über dem ursprünglich gezahlten Ausgabepreis liegt, entsteht ein Gewinn.

Diese Struktur schützt Bestandsanleger, weil Vertriebskosten nicht aus dem gemeinsamen Fondsvermögen entnommen werden. Sie fördert außerdem Preisstabilität, da Zu- und Abflüsse klar voneinander getrennt bleiben.

Einflussfaktoren auf die Preisbildung

Mehrere Faktoren bestimmen, wie sich Ausgabe- und Rücknahmepreis entwickeln:

  • Marktbewegungen: Veränderungen der im Fonds enthaltenen Wertpapiere wirken sich direkt auf den Rücknahmepreis aus.
  • Kostenstruktur: Verwaltungsvergütungen und Transaktionskosten sind bereits im Nettoinventarwert berücksichtigt.
  • Vertriebsmodell: Fonds, die ausschließlich online oder über Großanleger vertrieben werden, haben häufig geringere Aufschläge.

Je transparenter diese Faktoren ausgewiesen sind, desto besser lässt sich der Preis eines Fondsanteils nachvollziehen.

Preisbildung bei börsengehandelten Fonds

Bei ETFs und ähnlichen Produkten erfolgt der Handel über Börsen. Der Preis ergibt sich fortlaufend aus Angebot und Nachfrage. Dennoch wird auch hier täglich ein Nettoinventarwert veröffentlicht, der als Referenz dient.

Abweichungen zwischen Handelskurs und Nettoinventarwert – der sogenannte Spread – bleiben in der Regel gering. Sie spiegeln die laufende Marktaktivität wider, nicht eine strukturelle Kostenkomponente wie beim Ausgabeaufschlag.

Praxis-Check: Hinweise für den Fondshandel

  • Preisstruktur prüfen: Vor jedem Kauf sollte klar sein, ob und in welcher Höhe ein Ausgabeaufschlag anfällt.
  • Zeitpunkt beachten: Verkäufe werden stets zum Rücknahmepreis des nächsten Bewertungstages ausgeführt, nicht zum Kurs des Verkaufszeitpunkts.

Diese Punkte sind entscheidend, um Kosten und Erträge realistisch einzuordnen.

Fazit

Ausgabe- und Rücknahmepreis sind zentrale Instrumente für faire Preisbildung im Fondswesen. Sie trennen die eigentliche Wertentwicklung vom Aufwand für Vertrieb und Beratung und schaffen damit Klarheit über den tatsächlichen Gegenwert eines Fondsanteils.

Wer Fonds vergleicht oder Kaufentscheidungen trifft, sollte diese Struktur verstehen: Der Rücknahmepreis zeigt den inneren Wert, der Ausgabepreis die tatsächliche Einstiegskostenbelastung. Erst die Kombination beider Werte vermittelt ein vollständiges Bild des Fondsmarkts.

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