Das Geschäft mit Baufinanzierungen lief in den letzten Monaten auch für Lebensversicherer schlechter als gewohnt

Lebensversicherungen Baufinanzierungsgeschäft rückläufig

Das Geschäft mit Baufinanzierungen lief in den letzten Monaten auch für Lebensversicherer schlechter als gewohnt. Der Zinsanstieg ließ die Nachfrage nach Immobilien sinken.

Die Finanzierung von Immobilien ist für Versicherungsgesellschaften, die Lebensversicherungen anbieten, ein wichtiges Standbein. Doch auch für diese Unternehmen ist das Geschäft deutlich schwieriger geworden. Trotzdem fällt die Bilanz für 2022 durchaus zufriedenstellend aus, denn im Vergleich zum Vorjahr stieg das Volumen ausgezahlter Kredite für den Bau von Wohnungen um 2,3 Prozent an und erreichte einen Umfang von 8,8 Milliarden Euro. Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV ), zeigt sich mit dem Ergebnis zufrieden. Allerdings muss er feststellen, dass auch die Lebensversicherer von der allgemeinen Trendwende, die im zweiten Halbjahr schlagartig einsetzte, nicht verschont blieben.

Weitere Zahlen, die der GDV veröffentlichte:

  • Während die Lebensversicherer in den ersten beiden Quartalen 2022 Kredite in Höhe von 6,3 Milliarden Euro auszahlten, brach das Geschäft wegen des Zinsanstieg und der daraus resultierenden Nachfrage nach Immobilien im zweiten Halbjahr auf 2,7 Milliarden Euro ein.
  • Der Schwerpunkt dieses Geschäftszweiges liegt bei den Lebensversicherern auf der Finanzierung von Eigenheimen und Eigentumswohnungen. 2022 sank dieser Anteil auf knapp 78 Prozent. Im Gegenzug stieg der Anteil an Baufinanzierungen für größere Miethäuser auf ein Rekordniveau.

Lebensversicherer können mit den Geldern ihrer Kunden langfristiger arbeiten als Banken."

Vergleichsweise kleiner Umfang

Betrachtet man das gesamte Geschäft der Baufinanzierung, gehören die Lebensversicherer mit einem Anteil von rund drei Prozent zu den kleinen Playern am Markt. Trotzdem passt dieser Teil des Geschäfts sehr gut in das Gesamtkonzept der Unternehmen. Nach eigener Einschätzung leisten sie einen wichtigen Beitrag für die Vermögensbildung privater Haushalte. Banken und Finanzdienstleister bieten ihren Kunden in der Regel Darlehen mit Laufzeiten von zehn bis fünfzehn Jahren an.

Bei Lebensversicherern können Sie die Finanzierung Ihrer Immobilie auf längere Frist planen, denn hier sind Verträge mit Zinsbindungen für 20 oder sogar 30 Jahre im Angebot. Die Erklärung für diesen Unterschied ist einleuchtend. Die Basis des Geschäftes von Banken sind Girokonten und Termingelder. Darum ist eine langfristige Zusage für diese Kreditgeber riskant. Lebensversicherer können mit den Geldern ihrer Kunden langfristiger arbeiten - die beiden Teile des Geschäftsmodells passen also gut zusammen.

 

 

Autor: Reiner Braun, Braun Finanzberatung GmbH & Co. KG Bamberg, www.braun-finanzberatung.de

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