Die Preise für Benzin und Heizöl stiegen an, die Nachhaltigkeit bleibt abzuwarten

OPEC-Kartell hat sich geeinigt Benzin und Heizöl könnte wieder teurer werden

Sie war lange erwartet worden und doch wird ihr Effekt bezweifelt: die Einigung der OPEC-Staaten auf eine Reduzierung der Förderquote. Die Preise für Benzin und Heizöl stiegen an, die Nachhaltigkeit bleibt abzuwarten.

Es brauchte acht Jahre, bis sich die Mitgliedsländer der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) am 28.09.2016 auf ihrer Tagung in Algier darauf einigen konnten, die Förderquoten insgesamt zu reduzieren. Bislang waren Bemühungen in dieser Richtung an den divergierenden Interessen gescheitert: Saudi-Arabien konnte den Preiskrieg lange mitgehen, steht nun aber als Volkswirtschaft selbst vor finanziellen Problemen. Der Iran ist bestrebt, die Ölförderung wieder auf das Niveau hochzufahren, das vor den Sanktionen für sprudelnde Einnahmen sorgte. Nun diese Einigung, die die iranischen Interessen berücksichtigt - wie ist diese Kehrtwendung einzuschätzen?

Wie groß ist der Einfluss der OPEC wirklich?

Unter dem Strich lässt sich festhalten, dass die Ölproduktion der OPEC-Staaten nur noch rund 40 Prozent des Weltmarktes darstellt. Zum neuen Marktführer sind zwischenzeitlich die USA mit ihrer Fracking-Industrie avanciert. Aber auch die Nicht-Mitglieder der OPEC, allen voran Russland, fluten den Markt mit Öl, denn die Einnahmen sind existenziell wichtig für die ohnehin von Sanktionen strapazierte Volkswirtschaft. 

Vor diesem Hintergrund könnte die Initiative der OPEC, sich konstruktiv und ernsthaft den Nicht-Mitgliedern anzunähern, ein Schritt in Richtung Preisstabilisierung und -anhebung sein. Diese Meinung einiger Experten schlug sich bereits in steigenden Aktienkursen von Öl- und Gasgesellschaften nieder, aber auch die Preise für Benzin und Heizöl zogen an - zumindest kurzfristig.

Ist eine nachhaltige Preissteigerung für Benzin und Heizöl wahrscheinlich?

Die nähere Untersuchung der getroffenen OPEC-Beschlüsse offenbart zunächst nur einen kleinen Schritt: Die aktuelle Fördermenge, die die Internationale Energie-Agentur (IEA) mit 33,2 Millionen Barrel pro Tag beziffert, soll auf einen Wert zwischen 32,5 und 33,0 Millionen Barrel je Tag zurückgefahren werden - wobei der Iran ausdrücklich ausgenommen wird. Die genauen Quoten, also die Verteilung der Reduzierung, wird allerdings erst Ende November verhandelt.

Das einstige Preisniveau von 2008 wird wohl in weiter Ferne bleiben."

Auch wenn es sich um eine überraschende grundsätzliche Einigung handelt, sind weitere Streitigkeiten zu erwarten. Darüber hinaus hängt die Auswirkung dieser Beschlüsse auf die Preise von Benzin und Heizöl vom effektiven Ergebnis ab: Realisiert die OPEC nur eine Absenkung um 0,2 Millionen Barrel pro Tag, dauert es bis Mitte 2017, bis die Vorräte angesichts der schwachen Nachfrage abgebaut sind. Das einstige Preisniveau von 2008 wird wohl in weiter Ferne bleiben, die Konzerne werden aber jede Möglichkeit der Preisanhebung ausnutzen - und der Staat kassiert dabei kräftig mit, nämlich ganzen 90 Cent pro Liter Super.

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