Menschen wandern dorthin, wo sie Aussicht auf gute Beschäftigung haben

Zusammenhang über einen längeren Zeitraum Bevölkerung und Wohlstand

Menschen wandern dorthin, wo sie Aussicht auf gute Beschäftigung haben. Bevölkerungswachstum erzeugt wiederum selbst positive wirtschaftliche Effekte, die Prosperität einer Region gewinnt dadurch eine Eigendynamik. Das zeigt sich deutlich an langfristigen Bevölkerungsentwicklungen in Deutschland.

Eine noch unveröffentlichte Studie des Braunschweiger Wirtschaftsprofessors Felix Rösel hat die demografischen Veränderungen in den letzten 150 Jahren - also seit der Reichsgründung 1870/71 - untersucht. Das Besondere dabei: in der Untersuchung wurden Bevölkerungszahlen für die Vergangenheit auf die heute existierenden Bundesländer umgerechnet.

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Westen gewinnt, Osten verliert

Danach zeigt sich ein eindeutiger Trend: der Westen gewinnt, der Osten verliert. Aber auch innerhalb der alten Bundesrepublik gibt es Gewinner und Verlierer. Ein Land hat extrem profitiert: Baden-Württemberg. Die Regionen mit dem stärksten Bevölkerungszuwachs zählen gleichzeitig zu den größten Wohlstandsgewinnern. Entsprechend schwach schneiden Regionen mit Bevölkerungsverlusten ab.

Der Zweite Weltkrieg und die deutsche Teilung stellen einen historischen Bruch dar. Vor 1945 verlief das Bevölkerungswachstum in Ost und West ungefähr gleichmäßig. Die heutigen neuen Bundesländer mussten seither einen dramatischen Bevölkerungsschwund hinnehmen. Lag die Einwohnerzahl 1950 hier noch bei 20,5 Mio. Menschen, beträgt sie heute 16,1 Mio. - ein Rückgang um fast ein Viertel.

Baden-Württemberg ist Spitze

Der Westen Deutschlands verzeichnete dagegen einen markanten Bevölkerungszuwachs, der sich in allen Regionen niederschlug - wenn auch unterschiedlich stark ausgeprägt. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: ein Großteil der rund 14 Mio. deutschen Vertriebenen siedelten sich im Westen an, hinzu kam bis zum Mauerbau eine starke Zuwanderung aus der DDR.

Es überrascht nicht, dass Baden-Württemberg und Bayern die beiden deutschen Flächenstaaten mit dem höchsten BIP/Kopf sind."

Bereits ab Mitte der 1950er Jahre machten sich Gastarbeiter-Effekte bemerkbar. Es folgten mehrere Migrationswellen, die die sonst stattfindende Bevölkerungsschrumpfung aufgrund schwacher Geburtenraten bisher mehr als ausgeglichen haben.

Auf dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg lebten vor 150 Jahren 3,3 Mio. Menschen, heute sind es über 11 Mio. - alleine in der Nachkriegszeit ist die Bevölkerung dort um 87 Prozent gewachsen, in Nordrhein-Westfalen dagegen "nur" um 57 Prozent. Bayern im heutigen Gebietsstand zählte 1939 gut 7 Mio. Einwohner, heute sind es über 13 Mio. - ein Zuwachs um 84 Prozent. Es überrascht daher nicht, dass Baden-Württemberg und Bayern die beiden deutschen Flächenstaaten mit dem höchsten BIP/Kopf sind. Am anderen Ende stehen Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.

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