Erstmaliger Tabubruch Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel
El Salvador ist das erste Land, in dem der Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt wird. Optimisten hoffen, dass die Wirtschaft von diesem Schritt profitiert. Doch es gibt auch kritische Stimmen.
So populär der Bitcoin sein mag - als gesetzliches Zahlungsmittel wurde er noch nirgendwo eingeführt und in manchen Ländern sind Kryptowährungen sogar verboten. Um so erstaunlicher ist es, dass das Parlament von El Salvador dem Gesetzentwurf zur Einführung des Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel kürzlich zustimmte.
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Welche Effekte verspricht Präsident Nayib Bukele?
- Die Einführung des Bitcoin könne nach Ansicht Bukeles dazu beitragen, dass große Teile der Bevölkerung in normale Wirtschaftsstrukturen integriert werden. Bisher verfügen etwa 70 Prozent der Menschen in dem kleinen, zentralamerikanischen Staat über kein eigenes Bankkonto. Die Schattenwirtschaft blüht.
- Die hohen Kosten für Geldtransfers aus dem Ausland würden entfallen. Das eingesparte Geld könnte investiert werden, um neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Bittere Armut
Fast jeder zweite Salvadorianer (48 Prozent der Bevölkerung) lebt unterhalb der Armutsgrenze. Viele suchen darum ihr Glück im Ausland. Allein in den USA gibt es mehr als eine Million Salvadorianer. Damit bilden Menschen aus El Salvador die sechstgrößte Einwanderergruppe in den Vereinigten Staaten. Die Auswanderer unterstützen die Zurückgebliebenen jährlich mit circa 6 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem Viertel der Wirtschaftsleistung El Salvadors. Den Geldtransfer erledigen bisher Zahlungsdienstleister wie Western Union. Die Gebühren für diesen Service sind sehr hoch. Präsident Bukele rechnet auf Twitter vor, dass das Bruttoinlandsprodukt El Salvadors um ein Viertel wachsen würde, wenn nur ein Prozent der Bitcoin-Marktkapitalisierung im Land investiert würde.
So populär der Bitcoin sein mag - als gesetzliches Zahlungsmittel wurde er noch nirgendwo eingeführt."
Einführung des Bitcoin - eine Gefahr für die Demokratie?
Präsident Bukele sieht sich selbst als modernen Staatschef, der sein Land in eine bessere Zukunft führen will. Doch es gibt auch kritische Stimmen, die ihm einen autoritären Führungsstil testieren. US-Behörden werfen Menschen aus seinem unmittelbaren Umfeld Korruption und Geldwäsche vor. Mit der Einführung des Bitcoin wäre es wesentlich leichter, drohenden Sanktionen auszuweichen.
Zunächst steht das Land vor der Aufgabe, das beschlossene Gesetz umzusetzen. Dafür will Bukele die Zahlungs-App Strike nutzen, die Zahlungen mit Bitcoin ermöglicht. Strike ist in El Salvador schon jetzt beliebt und wird von vielen Menschen als kostengünstige und sichere Alternative zum Bankkonto genutzt.
Ich glaube, dass Menschen, die sich ihrer Ziele und Werte bewusst werden, sorgenfreier leben.