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Finanzlexikon Bitcoin-Hype 2017, 2021 und 2024

Kaum ein Finanzphänomen des 21. Jahrhunderts hat die Märkte, Medien und Anleger so sehr elektrisiert wie der Bitcoin-Hype. Gleich drei Mal – 2017, 2021 und 2024 – schoss die weltweit bekannteste Kryptowährung auf historische Höchststände und zog Millionen Menschen in ihren Bann.

Diese beiden Boomphasen markieren mehr als nur Kursverläufe. Sie erzählen von einem fundamentalen Wandel im Verständnis von Geld, Wert und Technologie. Gleichzeitig offenbaren sie, wie schnell Massenpsychologie, mediale Aufmerksamkeit und Marktineffizienz eine neue Anlageklasse in eine riskante Spekulationsblase verwandeln können.

Ob als digitaler Wertspeicher, Zahlungsmittel, Tech-Innovation oder bloßes Zockerobjekt – Bitcoin war in diesen Jahren für viele Anleger Projektionsfläche und Hoffnungsträger zugleich, aber auch eine Falle für all jene, die ohne Kenntnis der Risiken auf den fahrenden Zug aufsprangen.


2017: Der erste große Hype

Im Jahr 2017 wurde Bitcoin erstmals zum globalen Massenphänomen.

Anfang des Jahres lag der Kurs noch bei unter 1.000 US-Dollar. Innerhalb weniger Monate vervielfachte sich der Preis – getrieben von medialer Euphorie, der Hoffnung auf digitale Revolution und einer wachsenden Zahl an Kleinanlegern.

Im Dezember 2017 erreichte Bitcoin ein damaliges Rekordhoch von rund 20.000 US-Dollar.

Es war die Geburt einer neuen Spekulationswelle, genährt durch Foren, Tweets und YouTube-Videos, die versprachen, dass Bitcoin die Finanzwelt umkrempeln würde.

Doch der Hype war nicht nachhaltig.

Bereits Anfang 2018 fiel der Kurs dramatisch – und notierte wenige Monate später wieder unter 4.000 US-Dollar. Viele Anleger, die spät eingestiegen waren, verloren erhebliche Summen.

Der Markt kühlte sich ab, viele Projekte verschwanden, und die Euphorie wich einer ersten kritischen Reflexion.

Dennoch: Die Bitcoin-Welle 2017 hatte einen bleibenden Effekt.

Sie zeigte, dass Kryptowährungen nicht nur ein Nischenthema für Tech-Enthusiasten, sondern ein potenziell massenwirksames Investmentthema waren – mit disruptivem Potenzial.


2021: Der zweite Höhenflug – mit neuem Selbstbewusstsein

Nach einer Phase der Konsolidierung und regulatorischen Debatte folgte 2021 der zweite große Hype-Zyklus. Diesmal war die Ausgangslage jedoch anders. Die Märkte waren liquider, die Akzeptanz breiter, und erstmals engagierten sich institutionelle Investoren – von Hedgefonds über börsennotierte Unternehmen bis hin zu prominenten Einzelpersonen wie Elon Musk.

Der Bitcoin-Kurs erreichte im April 2021 ein neues Allzeithoch von über 64.000 US-Dollar. Kurzzeitig schien es, als könnte Bitcoin das Versprechen vom „digitalen Gold“ tatsächlich einlösen. Unternehmen wie Tesla investierten Milliarden in die Währung, Payment-Dienstleister integrierten Bitcoin in ihre Systeme, und einzelne Länder – etwa El Salvador – erklärten ihn sogar zum offiziellen Zahlungsmittel.

Doch auch diese Phase war nicht frei von Übertreibung. Als Musk im Mai 2021 öffentlich die Umweltbilanz des Bitcoin kritisierte, brach der Kurs binnen Wochen massiv ein. Später folgten weitere Rückschläge – ausgelöst durch chinesische Maßnahmen gegen Mining, geldpolitische Straffungen und allgemeine Verunsicherung an den Märkten


2024: der dritte große Anstieg auf den bisherigen Rekordwert

Auch im Jahr 2024 war der Bitcoin wieder auf Rekordjagd. Vor allem der Wahlsieg von Donald Trump im November 2024 hat den Anstieg befeuert, der Anfang Dezember 2024 erstmals die 100.000 Dollar Mauer durchbrach. Der Grund lag in der Ankündigung Trump im Wahlkampf, der Krypto-Präsident zu werden. Er kündigte die Anlage einer strategischen Bitcoin-Reserve an. Am 17. Dezember 2024 erreichte Bitcoin (BTC) mit einem Preis von 108.388,88 Dollar sein bisheriges Allzeithoch.

im Jahr 2025 hat der Wert erneut stark nach unten korrigiert. Unter anderem sind zwei Ursachen auszumachen:

  1. Im Februar 2025 war die Kryptobörse Bybit Opfer eines Hackerangriffs, bei dem Ethereum im Wert von 1,4 Mrd. Dollar bestohlen wurden. Dies hat auch bei Kleinanlegern für Verunsicherung gesorgt und führte auch zu erheblichen Abflüssen aus Bitcoin-ETFs.
  2. Im März 2025 reagierte Bitcoin mit einem Kursrutsch darauf, dass die von Donald Trump geschaffene Krypto-Reserve zunächst nur mit Bitcoin-Beständen starten soll, die sich bereits im Besitz der US-Regierung befinden - vor allem durch Beschlagnahmungen von Strafverfolgungsbehörden. Es gibt also keine staatlichen Bitcoin-Käufe mit Steuergeldern.

Zwischenzeitlich fiel der Wert von Bitcoin bis auf unter 75.000 USD, von dem er sich bis Ende April wieder auf etwa 95.000 USD erholt hat.

Die Mechanik des Hypes: Psychologie trifft Technologie

Der Bitcoin-Hype der Jahre 2017, 2021 und 2024 ist mehr als eine Geschichte von Kursanstiegen und -stürzen. Es ist eine Erzählung über die Sehnsucht nach Alternativen, über die Macht kollektiver Euphorie und über die Grenzen rationaler Bewertung, wenn neue Technologien auf alte Finanzmuster treffen."

In den drei Hype-Phasen zeigte sich ein immer wiederkehrendes Muster, das auch bei klassischen Spekulationsblasen wie der Tulpenmanie oder der Dotcom-Krise zu beobachten war:

  • Narrativbildung: Bitcoin wurde in Medien und sozialen Netzwerken nicht nur als Technologie, sondern als gesellschaftliches Gegenmodell zum bestehenden Finanzsystem inszeniert.
  • Fear of Missing Out (FOMO): Gerade unter Kleinanlegern breitete sich die Angst aus, eine einmalige Gelegenheit zu verpassen.
  • Social Trading und Influencer-Ökonomie: Der Handel verlagerte sich in soziale Medien, wo Meinungen schneller Wirkung entfalteten als klassische Marktanalysen.
  • Mangel an Regulierung: In beiden Phasen gab es kaum Schutzmechanismen – viele Anleger agierten uninformiert oder über hochriskante Plattformen.

Was früher Analysten und Ratingsysteme waren, ersetzten nun Tweets, YouTube-Videos und Reddit-Threads. Die Folge: Märkte, die zunehmend emotional aufgeladen und durch Schlagzeilen bewegt wurden – statt durch Fundamentaldaten.


Für Anleger: Lehren aus drei Boom-and-Bust-Zyklen

Die Bitcoin-Hypes von 2017, 2021 und 2024 haben nicht nur neue Vermögen geschaffen, sondern auch viele Anleger in Schockstarre versetzt. Wer zu spät oder uninformiert einstieg, zahlte teuer – mit realem Kapital oder mit Vertrauen in die neue Technologie.

Gleichzeitig haben sie gezeigt:

  • Technologie allein ist kein Garant für stabile Renditen.
  • Spekulationsdynamiken sind oft irrational, aber wiederholbar.
  • Langfristigkeit und Risikoabwägung sind auch im Kryptomarkt essenziell.
  • Diversifikation schützt – auch im digitalen Zeitalter.

Ein nüchterner Blick auf die Hype-Jahre legt nahe: Bitcoin ist keine Eintagsfliege. Doch seine Preisentwicklung bleibt volatil, emotional und stark narrativgetrieben. Wer ihn als Bestandteil einer langfristigen Anlagestrategie betrachtet, muss diese Volatilität aushalten können – und sich immer bewusst machen, dass technologische Visionen nicht vor Marktzyklen schützen.


Bitcoin zwischen Mythos und Märkten

Der Bitcoin-Hype der Jahre 2017, 2021 und 2024 ist mehr als eine Geschichte von Kursanstiegen und -stürzen. Es ist eine Erzählung über die Sehnsucht nach Alternativen, über die Macht kollektiver Euphorie und über die Grenzen rationaler Bewertung, wenn neue Technologien auf alte Finanzmuster treffen.

Für Investoren bleiben diese Jahre eine doppelte Lehre: Sie zeigen das Potenzial, das in dezentralen Finanztechnologien steckt – und sie mahnen zur Vorsicht vor überbordender Erwartung, getrieben von Medien, Emotion und Gruppendynamik.

Bitcoin hat überlebt. Ob er sich als langfristiger Wertspeicher, Zahlungsmittel oder Spekulationsobjekt etabliert, bleibt offen. Sicher ist nur: Die nächsten Hype-Wellen werden kommen – und mit ihnen dieselben Fragen nach Substanz, Bewertung und Verantwortung.

Ferdinando Ametrano, Geschäftsführer von CheckSig und Professor für Bitcoin und Blockchain-Technologie an der Universität Mailand-Bicocca sagt: “Das Hauptrisiko bleibt das mangelnde Bewusstsein der Anleger: Man investiert nicht in Bitcoin, um kurzfristig zu spekulieren, sondern um das Portfolio zu diversifizieren und das Vermögen langfristig zu schützen. Für Anleger sollte eine strategische Allokation in Bitcoin mit der Risikotoleranz und den breiteren Portfoliozielen in Einklang gebracht werden, um sicherzustellen, dass das Engagement die risikobereinigten Renditen erhöht und nicht die Verluste aufgrund der Volatilität verstärkt.”

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