Verschärft sich der Handelskonflikt zwischen China und den USA?

Irritationen an den Börsen Ist ein Handelskrieg mit China zu gewinnen?

In den letzten Wochen reagierten die Börsen nervös. Bei jeder Nachricht, dass sich der Handelskonflikt zwischen den USA und China weiter verschärfen könnte, gaben die Kurse nach, um sich sogleich wieder zu stabilisieren, wenn die Lage wieder ruhiger wurde.

Europa ist bei diesem Streit einstweilen mehr Zuschauer, seit Donald Trump seine Strafzoll-Androhung gegenüber EU-Ländern nicht wahr gemacht hat. Das muss nicht so bleiben. Angesichts des erratischen Kurses des US-Präsidenten kann man vor Überraschungen nie sicher sein. Das wissen auch die Börsenakteure. Deshalb dürfte die Stimmung weiterhin angespannt bleiben.

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Berechtigte Kritik - aber falsche Instrumente? 

Die Strafzoll-Politik von Donald Trump ist nicht nur Umsetzung eines Wahlkampf-Versprechens. Damals hatte er einen protektionistischen Kurs bei seiner Wahl zum US-Präsidenten angekündigt, um wieder für mehr Beschäftigung in einigen klassischen Industriebereichen zu sorgen. Die Maßnahmen zielen auch auf eine Verringerung des chronischen US-Handelsbilanzdefizits. Das hat im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Mit 566 Milliarden Dollar mehr Importen als Exporten wurde ein Negativ-Rekord seit der Finanzkrise erreicht. Ein großer Teil davon - 375 Milliarden Dollar - ist durch den Handel mit China verursacht. Die Volksrepublik ist mittlerweile auch größter Gläubiger der USA. Mit fast einer Billion Dollar stehen die Vereinigten Staaten dort in der Kreide. 

Es gibt dabei durchaus Anlass, Kritik an den chinesischen Handelspraktiken zu üben. Denn hier herrscht keineswegs Marktwirtschaft pur. Die Volksrepublik betreibt selbst seit vielen Jahren einen protektionistischen Kurs. Chinesische Exporte werden durch offene oder verdeckte Subventionen künstlich verbilligt, während "unerwünschte" Importe oft unangemessen behindert werden. Dazu sind nicht unbedingt Strafzölle nötig, es gibt sogenannte nicht-tarifäre Handelshemmnisse, die nicht so offensichtlich sind, aber dennoch wirken. 

Die Volksrepublik ist größter Gläubiger der USA. Mit fast einer Billion Dollar stehen die Vereinigten Staaten dort in der Kreide." 

Es gäbe vermutlich nur Verlierer 

Bisher hat China auf die Trump'schen Strafzölle erstaunlich moderat reagiert. Es wurden zwar Gegenmaßnahmen verfügt, die aber eher Nadelstiche darstellen und nicht das Ausmaß der US-Strafen erreichen. Man will den Konflikt nicht eskalieren. 

Das könnte sich ändern, wenn der US-Präsident seinen Kurs gegen China weiter intensiviert. Für diesen Fall hat Peking bereits angedroht, seine Zurückhaltung fallen zu lassen. Ob die USA diesen Streit mit dem veralteten Zoll-Instrument überhaupt gewinnen könnten, erscheint fraglich. 

Vermutlich gäbe es überhaupt keinen Gewinner, sondern Verlierer auf beiden Seiten.

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