Es fällt offenbar wesentlich leichter, auf ein bekanntes Gesicht zu vertrauen

Niemand kann den Aktienmarkt schlagen Auch schlaue Promi-Fonds versagen

Obwohl viele Finanztheoretiker überzeugt sind, dass es bei Aktien auf Dauer nicht möglich ist, den Markt zu schlagen, versprechen das aktiv gemanagte Fonds immer wieder. Enttäuschte Anleger ziehen daraus nicht immer die Konsequenz, den Markt künftig nicht mehr "ausstechen" zu wollen. Stattdessen wenden sie sich "Promi-Fonds" zu.

Hier steht ein prominenter Name für das Fondsmanagement, während Fondsmanager sonst zwar nicht anonym bleiben, aber für das Anleger-Publikum ein mehr oder weniger unbeschriebenes Blatt darstellen. Die "Promis" zeichnen sich meist durch öffentlichkeitswirksames Auftreten und umfangreiche Publizität in Finanzdingen aus, was ihnen den Nimbus von Finanzexperten verleiht.

Glaube stärker als Vernunft

Das genügt offenbar als Argument, bei einem solchen Fonds einzusteigen. Der Glaube scheint dabei stärker zu sein als durch nüchterne Fakten bestimmte Vernunft. Es fällt offenbar wesentlich leichter, auf ein bekanntes Gesicht zu vertrauen, das seine Botschaften verständlich und überzeugend "rüberbringt", als sich selbst mit der komplexen und unübersichtlichen Finanzmaterie zu befassen und Fonds danach auszuwählen. Besser fährt man damit nicht unbedingt. Das zeigt sich im Augenblick bei zwei Prominenten der Finanzszene, die eigene Promi-Fonds herausgebracht haben, besonders deutlich.

Max Otte ist Professor für Betriebswirtschaftslehre, was bereits als Nachweis für tiefergehendes Finanz-Know-how gilt. Einer breiten Öffentlichkeit wurde Otte durch seine - richtige - Vorhersage der Finanzkrise bekannt. Mit seiner Weitsicht war er damals vielen Experten voraus - ein Pfund, mit dem er auch sonst in Finanzdingen zu wuchern weiß. Otte hat mit dem "PI Global Value" und dem "Max Otte Vermögensbildungsfonds" zwei Fondsprodukte auflegen lassen, bei denen die Namen bereits auf Wertbeständigkeit und nachhaltigen Vermögenszuwachs hinzuweisen scheinen. Anleger haben in diesen beiden Promi-Fonds fast 130 Millionen Euro investiert.

Schlechter als der MSCI World

Viel Freude konnten sie damit allerdings bisher nicht haben. Beide Fonds performten über die letzten drei Jahre gesehen nicht nur wesentlich schlechter als der MSCI World Index, sondern auch als die meisten anderen aktiven Fonds. Wer einfach nur in den Index investiert  oder weniger prominenten Fondsmanagern als Max Otte vertraut hätte, wäre wesentlich besser gefahren.

Ein prominenter Name garantiert keinen Erfolg."

Nicht viel besser sieht es bei einem anderen Promi-Fonds aus, dem Dirk-Müller-Premium-Aktien-Fonds. Hier sind Anleger mit rund 75 Millionen Euro engagiert. Diesen Fonds des selbsternannten Börsen-Gurus Dirk Müller gibt es noch nicht so lange wie die Otte-Fonds. Auch hier blieb die Performance bisher hinter dem MSCI World zurück. Für Anleger kann die Erkenntnis nur lauten: Ein prominenter Name garantiert keinen Erfolg und selbst Kenner der Materie sind nicht schlauer als der Markt.

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