Erste Unternehmen halten bereits Ausschau nach neuen Standorten in der EU

Deutliche Konsequenzen merkbar Brexit-Unsicherheit in London angekommen

Nicht nur der Finanzplatz London ist durch den Brexit in Gefahr, die Folgen des Austritts aus der EU werden alle Bereiche des geschäftlichen und gesellschaftlichen Lebens in Großbritannien verändern.

Schon heute sind Veränderungen in London spürbar. Erste Unternehmen halten bereits Ausschau nach neuen Standorten in der EU, um sich diesen Markt zu erhalten. Aber auch die EU-Bürger, die in Großbritannien leben und arbeiten, müssen vorausschauend agieren, um sich angesichts der drohenden Verwerfungen im Zuge der Austrittsverhandlungen größtmögliche Sicherheit zu verschaffen.

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Von Banken bis Kunsthändler - Plan B ist gefragt

London hat sich über Jahrhunderte hinweg einen ausgezeichneten Ruf als Finanzplatz, aber auch als Wirtschaftsstandort und Zentrum der renommierten Kunstkenner erarbeitet. Derzeit muss es um seine Funktion als Tor zum EU-Binnenmarkt fürchten, auch wenn die Austrittsverhandlungen noch gar nicht richtig begonnen haben. Große Ereignisse werfen aber bekanntermaßen ihre Schatten voraus, schon heute verändert sich das Leben in der Metropole spürbar: Es werden deutlich weniger private Immobilen gehandelt, die Mieten sinken sogar in der Innenstadt, und renommierte, alteingesessene Unternehmen suchen ihr Heil in einem neuen EU-Standort.

Mit Lloyd's of London sei nur eines der Unternehmen genannt, das ab 2018 von Brüssel aus seine Geschäfte in der Europäischen Union abwickeln wird, auch die Deutsche Bank wird nahezu 4.000 der bislang in London stationierten Arbeitsplätze verlegen müssen. Wie die Veränderungen in der Finanzbranche zu bewältigen sind, wenn die Dienstleistungen nicht mehr wie bisher von London aus in der gesamten EU angeboten werden können, bleibt noch abzuwarten. Hier wird wohl eine massive Abwanderung notwendig.

Wird für jeden Ausflug auf den Kontinent ein Visum erforderlich?"

Mögliche Brexit-Auswirkungen noch nicht bis ins Detail bedacht

Natürlich werden auch in Zukunft global agierende Unternehmen ihren Sitz in London nutzen, allerdings wird sich der Brexit auf allen Ebenen des täglichen Lebens bemerkbar machen. Haben schon heute die in Großbritannien lebenden und arbeitenden Ausländer mit Anfeindungen zu kämpfen, stellen sich künftig ganz praktische Probleme: Muss Sotheby's seine Kunst deutlich teurer und umständlicher versenden? Wird für jeden Ausflug auf den Kontinent ein Visum erforderlich? Lohnt es sich überhaupt noch, London als neuen Lebensmittelpunkt zu wählen? 

Werden die EU-Bürger in Großbritannien wirklich wie alle anderen Ausländer behandelt, wie es Theresa May angekündigt hat, dürften viele Unternehmen, Krankenhäuser, Universitäten und Forschungsinstitute schnell ohne einen Großteil ihrer Fachkräfte dastehen. Sinnvoll ist es, sich frühzeitig um eine permanente Aufenthaltsberechtigung zu kümmern - oder um einen britischen Pass, der jedoch an einige Auflagen gebunden ist. Ganz offensichtlich hat London seinen unbekümmerten Charme verloren. Der Ernst der Lage setzt sich langsam durch.

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