Der Sitz des Bundespräsidenten in Berlin

Serie Zur Person: Ein moderner Konservativer Christian Wulff: Es war Hexenjagd

Christian Wulff stürzte als Bundespräsident über eine Affäre, bei der es um Unbeholfenheit im Amt und vermeintliche Bestechlichkeit ging. Auf öffentlichen Veranstaltungen spricht der moderne Konservative über seine jüngste Vergangenheit, welche er als Hexenjagd bezeichnet.

Der 56-jährige Christian Wulff findet nach dem Sturz sein Leben wieder. Er war dem Vorwurf ausgesetzt, als Ministerpräsident Niedersachsens vom Jetset der Landeshauptstadt Hannover Vergünstigungen erhalten zu haben. Wulff begleitete das Amt des Bundespräsidenten weniger als zwei Jahre und trat 2012 zurück. Beim Prozess gegen ihn blieb von den Vorwürfen der Gewährung und Annahme von Vorteilen nicht viel übrig. Das Verfahren wurde von Beobachtern als überzogen bewertet und endete mit Freispruch.

Wissenswertes zu Christian Wulff

Christian Wilhelm Walter Wulff erblickte im Juni 1959 in Bielefeld das Licht der Welt, als er zwei Jahre alt war, trennten sich seine Eltern. Nach dem Abitur in Osnabrück studierte Wulff Rechtswissenschaften und beendete sein Studium 1990 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen. Im Anschluss betätigte er sich als Rechtsanwalt bei einer Kanzlei vor Ort. Er ist seit 1975 CDU-Mitglied, war zwei Jahre niedersächsischer Landtagsvorsitzender und fast drei Jahre Bundesvorsitzender. 

Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff

Als Ratsherr der Stadt Osnabrück amtierte Wulff zwischen 1986 und 2001, gleichzeitig war er zunächst Beigeordneter und später Vorsitzender der christdemokratischen Ratsfraktion. Er wurde 2003 Ministerpräsident von Niedersachsen und nahm 2010 die Wahl zum Bundespräsidenten an.

Die Verwundungen heilen nur langsam

Christian Wulff ist um Imagepflege bemüht und sucht dazu Gelegenheiten bei Podiumsdiskussionen sowie öffentlichen Veranstaltungen. Er spricht gerne über seine Ansichten zu aktuellen Herausforderungen und kommt dabei oft auf die eigenen Erlebnisse der Vergangenheit zu sprechen, welche immer noch seine Rechtsanwälte mit ihm aufarbeiten. Wulff bezeichnet seinen Fall als eine gegen das Prinzip der Unschuldsannahme verstoßende Hexenjagd. Er macht keinen Hehl aus der Unverhältnismäßigkeit der Anklage und verweist auf immer noch schmerzende Wunden, die nur langsam heilen.

Christian Wulff in neuer Mission 

Wulff veranschaulicht bei öffentlichen Auftritten das Bild des modernen Konservativen. Einerseits pflegt er den Stolz der deutschen Nation, andererseits favorisiert der Ex-Bundespräsident Europa als Staatenbund. Er meint, dass Herausforderungen wie Migration und Klimawandel nur von einem vereinten Kontinent gelöst werden können. 

Obwohl Multikulti für Wulff gescheitert ist, definiert er die globale Zukunft mit dem Begriff Multikulturalismus. Für Angela Merkel empfindet er viel Sympathie, vor allem, weil sie seinen als Bundespräsident getätigten Ausspruch, dass der Islam zu Deutschland gehöre, zu neuer Bedeutung verhilft. 

Christian Wulff widmet sich einer neuen Mission, die ihm innere Zufriedenheit gibt: Er sucht das Gespräch mit anderen Menschen und betreibt dazu Werbung für Demokratie an der Basis. Bestätigung ist für ihn, wenn seine Zuhörer zustimmend applaudieren.

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