Große Ziele bei der Nr. 2 Commerzbank auf der Überholspur
Während die Deutsche Bank immer noch auf der Suche nach der richtigen Strategie ist, hat Deutschlands zweite große Privatbank bereits genaue Vorstellungen, wie man sich der Zukunft stellt. In den nächsten Jahren will die Commerzbank zwei Millionen neue Privatkunden gewinnen.
Dieses Ziel scheint ambitioniert, schließlich ist der Wettbewerb unter den Kreditinstituten hierzulande intensiv und Angebote mit günstigen Konditionen gibt es anderswo auch. Die Commerzbank setzt bei der "Jagd auf neue Kunden und mehr Geschäft" auf innovative Filialkonzepte, eine Intensivierung des Konsumentenkreditgeschäfts und die systematische Ausschöpfung von Interessenten-Pools sowie des Kundenbestands.
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Flagship- und City-Filialen
Trotz Kostendruck und dem Zwang zur Rationalisierung: Die Filiale spielt in der Commerzbank-Strategie nach wie vor eine tragende Rolle. Sie steht für 70 Prozent des Kundenwachstums. Von daher ist an einen drastischen Abbau des 1.000 Zweigstellen umfassenden Netzes auch nicht zu denken, wohl aber an eine stärkere Differenzierung. Künftig soll es 100 Flagship-Filialen und 500 kleinere City-Filialen geben. In den Flagship-Filialen steht die Beratung im Vordergrund, sie soll so angenehm wie möglich und ohne lange Warteschlangen gestaltet werden. Die City-Filialen sind dagegen eher auf Selbstbedienung in einer Café-Atmosphäre ausgerichtet. Die restlichen 400 Zweigstellen werden als Mittelding zwischen Flagship-Filialen und City-Filialen geführt.
"Heimholung" des Ratenkreditgeschäfts
Das zweite Standbein der Neukundengewinnung soll das Ratenkreditgeschäft werden. Das hatte die Commerzbank vor einiger Zeit outgesourct und betreibt es bisher gemeinsam mit der BNP Paribas. In Zukunft soll dieses Geschäftsfeld wieder in Eigenregie übernommen werden. Dabei will man beim Kunden mit Schnelligkeit und einfacher Abwicklung punkten. Länger als zehn Minuten soll der online erfolgende Kreditabschluss nicht dauern, die Auszahlung noch am gleichen Tag möglich sein. Auf diese Weise möchte die Commerzbank ihr Konsumentenkreditgeschäft von heute 2,3 Mrd. Euro auf sechs Mrd. Euro bis 2020 ausbauen.
In den nächsten Jahren will die Commerzbank zwei Millionen neue Privatkunden gewinnen."
Fokus auf Interessenten und Bestandskunden
Der dritte Ansatzpunkt ist die bessere Ausschöpfung von Kunden- und Interessenten-Potenzialen. Bei den Interessenten verfügt das Geldhaus bereits über einen Pool von 700.000 Personen, die systematisch bearbeitet werden sollen. Die Neukundengewinnung auf diesem Weg ist besonders kostengünstig. Außerdem hat man bereits positive Erfahrungen. Alleine in den letzten 15 Monaten konnten so über 100.000 neue Kunden akquiriert werden. Auch im Kundenbestand sucht die Commerzbank gezielt nach Zusatzgeschäft. Dazu sollen die Kundendaten konsequenter ausgewertet werden, um diejenigen Produkte mit den höchsten Abschlusswahrscheinlichkeiten anbieten zu können.
Gebühren fürs Geldabheben vom eigenen Konto wie bei Sparkassen und einigen Genossenschaftsbanken sind für die Commerzbank dagegen kein Thema. Schließlich will man die Kundschaft nicht vergraulen.
Ich glaube, dass Menschen, die sich ihrer Ziele und Werte bewusst werden, sorgenfreier leben.