Welche Gründe gibt es? Das Ende der Globalisierung?
Die Anzeichen mehren sich, dass der Prozess der Globalisierung zu Ende gehen könnte und sich immer mehr Länder abschotten. Weltweit gibt es Entwicklungen, die den Protektionismus anfachen.
Als 1989 der Eiserne Vorhang immer durchlässiger wurde und schließlich die Mauer in Berlin fiel, brach eine neue Ära an. Mit der Beendigung des Kalten Krieges herrschte überall großer Optimismus. In Nordamerika und im westlichen Europa fielen nationale Handelsgrenzen, es entstanden große Binnenmärkte und auch China und Indien begannen, ihre Wirtschaft vorsichtig zu öffnen. 1994 wurde die Welthandelsorganisation WTO gegründet. Etwa drei Jahrzehnte dauerte diese Phase, die weltweit viel bewirkt hat. Doch jetzt könnte das Ende der Globalisierung in Sicht sein.
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Anzeichen für das Ende der Globalisierung
Spätestens, seitdem die Briten für den Austritt aus der EU gestimmt haben, steckt Europa in einer tiefen Krise. Mit dem Brexit verliert die Union die zweitgrößte Volkswirtschaft. Noch ist nicht klar, wie die Scheidungsmodalitäten geregelt werden. Da gibt es bereits Befürchtungen, dass mit Italien ein weiteres Mitgliedsland ausscheren könnte. In der WTO verdüstert sich die Stimmung zusehends, seit die letzte Doha-Runde gescheitert ist. Zusätzlich verschärft sich der Konflikt mit Russland und der US-amerikanische Präsident droht seinen Handelspartnern mit der Einführung von Strafzöllen.
Gründe für den zunehmenden Protektionismus:
- Internationale Institutionen verlieren die Unterstützung der wichtigen Großmächte.
- Mehrere Finanzkrisen sorgen für zunehmende Verunsicherung.
- Immer mehr Länder entwickeln sich in Richtung Autokratie.
Veränderte Rolle der USA
Jahrzehntelang haben die Vereinigten Staaten von Amerika gemeinsam mit ihren Partnern wichtige internationale Institutionen, die für das Management der Globalisierungsprozesse unabdingbar sind, aufgebaut und gestützt. Mit Donald Trump wird offensichtlich, dass die USA zunehmend das Interesse an diesen wichtigen Organisationen verlieren und vor allem ihre eigenen Interessen verfolgen.
Etwa drei Jahrzehnte dauerte diese Phase der Globalisierung, die weltweit viel bewirkt hat. Doch jetzt könnte das Ende in Sicht sein."
Internationalisierten Finanzmärkten fehlt die regulierende Institution
In der Phase der Globalisierung gab es eine Reihe von schweren Finanzkrisen, die für starke Verunsicherung sorgten und den Abschottungstendenzen weiteren Auftrieb gaben.
In den Krisen zeigte sich, dass es an geeigneten Institutionen fehlt, die regulierend eingreifen könnten.
Die Demokratie ist in Gefahr
Dass die Globalisierung nicht automatisch die Demokratie befördert, beweisen die Entwicklungen in China, Ägypten, Russland und der Türkei. Die Machtkonzentration in den Händen Einzelner trägt ebenfalls zur wirtschaftlichen Abschottung bei, um den jeweiligen eigenen inländischen Markt zu schützen.