ETFs orientieren sich an Indizies

Passiv-Produkte verändern das Gleichgewicht Das ETF-Problem

Aus einst exotischen Produkten ist längst ein systembedrohendes Problem geworden: Bert Flossbach sieht genau dieses in den Passiv-Produkten, da diese die globalen Unternehmen immer stärker beeinflussen und das Gleichgewicht an den Märkten verändern.

Mit Bert Flossbach prognostiziert nicht nur der Mitgründer einer Vermögensverwaltung, sondern auch einer Denkfabrik die zunehmende Macht der Anbieter von Passiv-Produkten: Blackrock, State Street und Vanguard könnten in wenigen Jahren rund 40 Prozent der börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen repräsentieren. Auch in Europa sind derartige Trends zu erkennen; Investmentgesellschaften dürften demnach bald 20 bis 30 Prozent der führenden europäischen Firmen in ihren Händen halten.

Autorenbox (bitte nicht verändern)

Wem gehören denn die interessanten Unternehmen?

Im Kapitalmarktbericht 2017 des Vermögensverwalters Flossbach von Storch geht das Fondshaus explizit auf die großen Drei der Passiv-Investoren, nämlich Blackrock, State Street und Vanguard, ein. Das in ETFs gebündelte Kapital eigne sich dazu, mit gezielten Aktionen das Marktgeschehen zu lenken. Was ursprünglich dazu gedacht war, Anlegern ihr Engagement zu vereinfachen und vor allem zu verbilligen, drohe nun selbst zum Problem zu werden. 

So vereinen die drei Marktriesen bereits einen großen Teil der 12,4 Prozent weltweit in den Passiv-Produkten liegenden Anlagesumme, was ohnehin schon ein ordentliches Pfund zum Wuchern darstellt. Angesichts der Tatsache, dass die damit einhergehenden Stimmrechte von den Großinvestoren an externe professionelle Berater delegiert würden, wird das Ausmaß jedoch erst richtig klar. Nicht ohne Grund spricht Flossbach/von Storch also von einem Schattenregime, dessen mechanische Vorgehensweise der eines mitdenkenden Eigentümers entgegenstehe.

So vereinen Blackrock, State Street und Vanguard bereits einen großen Teil der 12,4 Prozent weltweit in den Passiv-Produkten liegenden Anlagesumme."

Die Warnungen von Bert Flossbach sollten nicht unterschätzt, aber im Kontext gesehen werden: Seine Gesellschaft setzt explizit auf ein aktives Fondsmanagement, wohingegen sich ETFs an Indizes orientieren

Sie bilden die relevanten Benchmarks möglichst authentisch ab, was die Kosten für das Fondsmanagement drastisch reduziert und somit die Renditen verbessert. 

Ob aus diesem Trend das von Flossbach befürchtete die Wirtschaft und eventuell sogar die Demokratie bedrohende Macht- und Kartellproblem erwachsen kann, sollte jedoch nicht aus dem Auge verloren werden.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.