Viele Gründe für den Niedergang

Immer mehr Verluste Das Geschäftsmodell Vapiano funktioniert nicht mehr

Als Vapiano kurz nach der Jahrtausendwende startete, schien ein neuer Stern am Himmel der Systemgastronomie aufgegangen zu sein. Eine italienisch angehauchte Mischung aus Pasta-Lokal, Pizzeria und Lounge-Bar - und alles in Selbstbedienung, das kam dem Geschmack des Publikums entgegen.

Vom 2002 eröffneten ersten Restaurant in der Hamburger Neustadt bis zur Verbreitung an 205 Standorten in 33 Ländern 2017 war es ein steiler Aufstieg. In diesem Jahr ging Vapiano an die Börse und galt als Hoffnungswert. Doch spätestens da gab es schon Probleme. Die Aktie notiert heute rund 80 Prozent unter dem Stand von damals und das Geschäftsjahr 2019 wird einmal mehr verlustreich enden.

Viele Gründe für den Niedergang

Was ist falsch gelaufen? Wie so oft gibt es mehrere Ursachen. Ein wesentlicher Grund ist die ungezügelte Expansion. Jahrelang setzte man alles auf die Eröffnung neuer Standorte, die vorhandenen Restaurants gerieten ein Stück weit aus dem Blick. Die ursprüngliche rein auf Franchising beruhende Strategie wurde 2014 durch einen Mix aus Franchise-Betrieben und Filialen ersetzt. Der Filialansatz erwies sich als teurer Fehlschlag. Die Franchise-Nehmer sind die besseren Unternehmer.

Dann brachten Negativschlagzeilen über lange Wartezeiten, verdorbene Lebensmittel und Mäuse in der Küche das Unternehmen in Verruf. Obwohl nur vereinzelt Standorte betroffen waren, so etwas ist verheerend für die ganze Marke. Überdies hat Vapiano wichtige Veränderungen verschlafen. Selbstbedienung im Restaurant ist heute wesentlich weniger gefragt als noch vor Jahren und als "hip" gilt der Vapiano-Besuch längst nicht mehr. Zuletzt warf Vorstandschef Cornelius Everke das Handtuch.

Häufige Management-Wechsel und keine klare Strategie."

Viel Zeit bleibt nicht mehr

Für das erste Halbjahr vermeldet Vapiano 2019 zwar ein Umsatzplus von 12,3 Prozent bzw. 197 Mio. Euro. Das ist aber ausschließlich durch Neueröffnungen bedingt, die Umsätze bestehender Restaurants sind rückläufig. Der operative Verlust in den ersten sechs Monaten liegt bei 18 Mio. Euro, der Verlust insgesamt bei 34,3 Mio. Euro. Das Eigenkapital ist dadurch zu drei Vierteln aufgezehrt, hohe Schulden drücken - Vapiano ist ein Sanierungsfall. Bisher halfen die Unternehmenseigner mit teuren Krediten aus der Finanzklemme. Ewig wird das nicht so weiter gehen. Vapiano muss die Trendwende bald schaffen, sonst sind die Tage der Kette gezählt.

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