Goldman Sachs Der Bär bleibt auch 2023
Aktienbesitzer brauchten in diesem Jahr besonders starke Nerven. Stand zu Jahresbeginn noch die Hoffnung auf die Überwindung der Corona-Folgen im Vordergrund, sorgten Ukraine-Krieg, Energiepreisschock sowie Inflations- und Zinsängste im weiteren Jahresverlauf für schwere Kursturbulenzen. Zuletzt hellte sich die Stimmung allerdings deutlich auf.
Wie mag es 2023 weitergehen? Folgt man den Analysten der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs, sollte man nicht zu optimistisch auf steigende Kurse setzen. Die Märkte würden auch im kommenden Jahr "bärisch" geprägt sein. Und der Tiefpunkt bei den Kursen sei womöglich noch nicht erreicht. Der Kurserholung der vergangenen Wochen fehle die Nachhaltigkeit.
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Kursrallye nach Tief im September ohne Nachhaltigkeit
Tatsächlich notiert der DAX aktuell gut 20 Prozent über seinem Jahrestief von Ende September, als der Kurs unter 12.000 Punkte abgesackt war. Vom Jahreshoch mit fast 16.300 Punkten Anfang Januar sind wir aber immer noch ein gutes Stück entfernt. Folgt man den Goldman Sachs-Experten, dürfte das bis auf weiteres auch so bleiben. Erst müsse ein Zinsgipfel erreicht sein und die Aktienbewertungen die zu erwartende Rezession wirklich widerspiegeln, ehe eine Trendwende an den Börsen einsetzen könne.
Die jüngste Rallye war vor allem durch sinkende Inflationsraten in den USA und Signale für mögliche Lockerungen bei der Null-Covid-Politik Chinas befeuert worden. Die Kurse übersprangen zum Teil technische Marken, die eine Hausse anzeigen. Die Hoffnung ist dabei allerdings zum Teil stärker gewesen als die reale Faktenlage, die Gefahr von Enttäuschung mit Kursrückschlägen als Konsequenz entsprechend groß.
Holprige Strecke und kaum Kursgewinne bis Ende 2023
Bei ihrer Prognose sehen die Analysten den wichtigen US-Index S&P 500 Ende 2023 mit 4.000 Punkten nur wenig über seiner aktuellen Marke."
Etwas zuversichtlicher ist man beim Euro Stoxx 600. Hier erwartet man 450 Punkte - ein Plus von rund vier Prozent im Vergleich zum aktuellen Stand. Zwischenzeitlich kann es durchaus nochmal kräftig abwärts gehen. Die Kursvolatilität werde hoch bleiben.
Diese Einschätzung wird von einem Kollegen von Morgan Stanley geteilt. Er geht für Ende 2023 von einem gegenüber heute fast unveränderten Kursniveau aus. Der Weg dorthin werde holprig sein, im nächsten Quartal müsse mit einem starken Kursrückgang gerechnet werden. Erst danach werde eine Erholung wahrscheinlicher.