Jahrelang galt das Container-Investment über P&R als ein Anlagemodell

Eine Million Container fehlen Der Betrug bei P&R

Jahrelang galt das Container-Investment über P&R als ein Anlagemodell, bei dem kaum etwas schiefgehen kann. Vier Jahrzehnte lang lief das Geschäft nahezu geräuschlos. Die böse Überraschung kam, als P&R im März Insolvenz anmelden musste. Seither bangen rund 56.000 Anleger darum, noch etwas von ihrem Geld wieder zu sehen.

Allzu viel dürfte das nicht sein. Denn nach Feststellung von Insolvenzverwalter Michael Jaffé war das P&R-Geschäft mehr Schein als Sein. Von den ca. 1,6 Millionen verkauften Containern existieren überhaupt nur 618.000 - macht einen Fehlbestand von knapp einer Million Containern. Anleger, die darauf gesetzt haben, dass ihrem Investment auch entsprechende Sachwerte gegenüber stehen, sehen sich getäuscht.

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Fünf Prozent Rendite für vermeintlich sichere Anlage 

Dabei klang das P&R-Geschäftsmodell eigentlich recht einleuchtend. P&R verkaufte den Anlegern Container und mietete sie sofort zurück, um sie an Reedereien weiter zu vermieten. Nach einigen Jahren bot P&R an, die Container zum Restwert wieder zurückzukaufen. Durch die regelmäßigen Erträge und das Rückkauf-Versprechen war der Zahlungsstrom beim P&R-Investment fast wie bei einer verzinslichen Anlage. Das Container-Eigentum konnte de facto als Sicherheit gesehen werden. Die versprochene Rendite von fünf Prozent lag deutlich über dem, was sonst am Markt geboten wird. 

Lange funktionierte das Modell wohl auch recht gut - zumindest bis zur Finanzkrise 2007. Die sich anschließende wirtschaftliche Rezession bedeutete für die internationale Container-Schifffahrt einen tiefen Einbruch, der bis heute nicht richtig überwunden ist. Dadurch ging das ursprüngliche Kalkül mit der Container-Vermietung nicht mehr auf. P&R warb aber weiter mit seinen rentierlichen Kapitalanlagen. Dabei wurden die Zahlungsverpflichtungen offenbar immer stärker durch nachfließendes Kapital von neuen Anlegern erfüllt als durch die eigentliche Container-Vermietung. 

Nach der Finanzkrise 2008 ging das ursprüngliche Kalkül mit der Container-Vermietung nicht mehr auf."

Das unweigerliche Ende eines Schneeball-Systems

Damit wurde P&R zunehmend zum betrügerischen Schneeball-System. Das funktioniert nur so lange, so lange immer mehr neue Teilnehmer gewonnen werden, die an das System glauben. Irgendwann kommt unweigerlich der Zusammenbruch - so auch bei P&R. 

Der Insolvenzverwalter bemüht sich jetzt darum, das Container-Geschäft mit dem Restbestand "aus einer Hand" abzuwickeln, weil das für die Anleger noch den geringsten Schaden bedeutet. Realistisch gesehen können diese nur noch auf einen Bruchteil ihres eingesetzten Kapitals hoffen.

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