Der Container-Markt gilt bereits seit Längerem als schwierig

51.000 Investoren betroffen Teile des Containeranbieters P&R insolvent

P&R ist nicht irgendwer im Geschäft mit Container-Vermietungen. Das Münchner Firmengeflecht ist mit diesem Geschäftsmodell seit 1975 aktiv. Jetzt zeichnet sich das mögliche Aus ab. Einige P&R-Gesellschaften haben Insolvenz angemeldet. Es geht um Anleger-Gelder in Milliardenhöhe. Rund 51.000 Investoren sind betroffen.

Container-Vermietungen galten einmal als relativ gut kalkulierbare Anlagealternative mit überschaubarem Risiko. Dieser Traum ist bereits mit der Magellan-Pleite im vorletzten Jahr geplatzt. Doch im Vergleich zu P&R ging es bei Magellan um Peanuts. "Nur" 8.000 Anleger mit einigen hundert Millionen Euro Anlagegeldern waren betroffen. 

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Schwieriger Container-Markt mit sinkenden Preisen 

Der Container-Markt gilt bereits seit Längerem als schwierig, obwohl ein Großteil der internationalen Seefracht containergestützt transportiert wird. Aber trotz guter weltweiter Konjunktur gibt es ein Überangebot. Wo mehr Behälter produziert als nachgefragt werden, sind sinkende Preise und Mieten zwangsläufig. Der Preisverfall begann bereits mit der Finanzkrise, als sich zeigte, dass die optimistischen Prognosen zur Entwicklung der Seeschifffahrt völlig übertrieben waren. 

Dementsprechend geht es bei P&R schon seit Jahren bergab. Um das zu verstehen, lohnt ein Blick auf das P&R-Anlagemodell. Die Investoren konnten bei P&R Container erwerben, die dann unmittelbar an das Unternehmen zurückvermietet wurden. Das kümmerte sich um die Weitervermietung und kaufte bei Vertragsablauf - in der Regel nach drei bis fünf Jahren - den Container zu einem vorher vereinbarten Preis zurück. Anlegern wurden dabei Rückkaufpreise gezahlt, die über den Marktpreisen für Container lagen. Denn diese sind von 2011 bis 2016 kontinuierlich rückläufig gewesen. 

Warum das P&R-Modell gescheitert ist 

Für die Investoren war das fast wie eine festverzinsliche Anlage. Die Mieterträge und der Rückkaufspreis standen ja ab Vertragsbeginn fest. An das Insolvenzrisiko dachten nur wenige, schließlich war P&R eine seit vielen Jahren eingeführte Marke. Dass Rückkaufspreise über dem Marktwert auf Dauer nicht gut gehen können, leuchtet unmittelbar ein. P&R war aber daran vertraglich gebunden. Dieses Procedere bedeutete nicht nur Verluste, sondern auch eine enorme Liquiditätsbelastung. 

Mit dem Insolvenzantrag zieht P&R jetzt die Reißleine. Es handelt sich einstweilen um eine "vorläufige Insolvenz", die noch nicht in die Unternehmenszerschlagung münden muss. Betroffen sind auch nicht alle P&R-Firmen, sondern bis auf weiteres nur drei - die P&R ContainerLeasing GmbH, die P&R Container Vertriebs- und Verwaltungs GmbH und die P&R Gebrauchtcontainer Vertriebs- und Verwaltungs GmbH. 

An das Insolvenzrisiko dachten nur wenige, schließlich war P&R eine seit vielen Jahren eingeführte Marke." 

Bemühung um Schadensbegrenzung 

Bei P&R setzt man auf die Unternehmensfortführung. Das Vermietungsgeschäft läuft weiter, außerdem will man sich um eine möglichst zügige Container-Verwertung kümmern. 

Anleger wurden aufgefordert, Ruhe zu bewahren und auf "Einzelaktivitäten" zu verzichten. Selbst wenn die Bemühungen erfolgreich sind, mit Verlusten müssen die Anleger wohl dennoch rechnen. 

Dafür sorgen allein schon die Kosten des Insolvenzverfahrens. Schätzungen zufolge geht es um insgesamt 1,25 Mio. Container-Einheiten mit einem Investitionsvolumen von 3,5 Mrd. Euro.

Der Fall P&R zeigt einmal mehr, dass Risiko und Rendite untrennbar miteinander verbunden sind und Anleger Ihre Investitionen auf eine möglichst grosse Anzahl von Unternehmen diversifizieren sollten.

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