Biontech-Folgen Der Mainzer Geldsegen

Viele Jahre war Mainz eine der am höchsten verschuldeten Städte in Deutschland. Jetzt hat sich das Blatt gewendet, weil das Unternehmen Biontech in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt für einen Geldsegen sorgt.

Die Adresse klingt verheißungsvoll: An der Goldgrube 12 in Mainz hat die Firma Biontech ihren Hauptsitz. Noch vor kurzer Zeit kannten nur Insider dieses Biotechnologie-Unternehmen. Weil die Biontech-Gründer in rekordverdächtiger Zeit einen wirksamen Impfstoff gegen Covid 19 auf den Markt brachten, ist die Firma heute in der ganzen Welt bekannt. Für Mainz ist die erfolgreiche Ansiedlung Glücksfall und Herausforderung zugleich. Statt leere Kassen zu verwalten, müssen die Stadtoberen nun überlegen, wie sie mit dem unerwarteten Reichtum verantwortungsvoll umgehen.

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Die finanzielle Situation der Stadt Mainz:

Mit einem Schuldenberg von 1,3 Milliarden Euro gehörte Mainz zu den Top Ten in der Liste der Städte in Deutschland mit der höchsten Pro-Kopf-Verschuldung.
Wegen des hohen Schuldenberges stand die Verwaltung unter Aufsicht. Das heißt, die Stadt konnte nicht mehr frei über Einnahmen verfügen. Die Verantwortlichen mussten sich sämtliche Ausgaben genehmigen lassen.
Diese Notlage hat im Stadtbild unschöne Spuren hinterlassen. Das soll sich schon bald ändern.
Jetzt verfügt die Stadt dank des wirtschaftlichen Erfolges von Biontech über einen Überschuss von mehr als 1 Milliarde Euro. Läuft alles nach Plan, soll sich dieser Betrag 2022 um 500 Millionen Euro erhöhen.

Oberbürgermeister übt sich in Zurückhaltung

Michael Ebeling ist der Oberbürgermeister von Mainz. In den vergangenen Wochen erreichten ihn unzählige Interviewanfragen. Journalisten wollen wissen, wie die Stadt mit dem vielen Geld umgehen wird. Ebeling, der als bodenständig beschrieben wird, übt sich jedoch in Zurückhaltung und weist darauf hin, dass jemand, der plötzlich keine Schulden mehr hat, noch lange nicht reich sei.

Mainz verfügt dank des wirtschaftlichen Erfolges von Biontech über einen Überschuss von mehr als 1 Milliarde Euro."

Riskante Derivatgeschäfte wie in anderen Kommunen wird es in Mainz nicht geben, betont Finanzdezernent Günter Beck. Es werde die Aufgabe der Sparkasse Mainz sein, die hohen Beträge zu verwalten und klug anzulegen.

Eines der größten Ziele für die nahe Zukunft sei es, nach dem jahrelangen Stillstand die Infrastruktur zu modernisieren und vor allem beste Bedingungen für die Ansiedlung innovativer Firmen zu schaffen. Mit der Senkung des Gewerbesteuer-Hebesatzes ist der erste Schritt auf diesem Weg bereits getan.

Kategorie: Wertpapierarten