Ausbildung, aber keine Anstellung Der teure Traum vom Piloten platzt oft
Für Hunderte junger Männer und Frauen, die bei der Lufthansa eine kostspielige Pilotenausbildung begannen, entwickelt sich der Traum vom Fliegen zum Albtraum.
Wer sich bei der Lufthansa um eine Pilotenausbildung bewirbt, muss ein strenges Auswahlverfahren meistern. Die Kranich-Airline genießt einen guten Ruf und kann aus vielen Bewerbern auswählen. Lediglich sieben Prozent bestehen und bekommen die Chance, die kostspielige Ausbildung zu beginnen. Der überwiegende Teil angehender Piloten verschuldet sich, um die einzelnen Ausbildungsetappen zu meistern. In der Vergangenheit ging die Rechnung der Nachwuchspiloten auf. Schließlich zahlt die Lufthansa Copiloten ein Einstiegsgehalt in Höhe von 58.000 Euro im Jahr. Für Flugkapitäne beträgt das Jahresgehalt mindestens 110.000 Euro.
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Lufthansa lässt Nachwuchspiloten im Ungewissen
Laut Vertrag, den die Lufthansa mit angehenden Piloten schließt, beträgt die Ausbildungsdauer in der Regel knapp 2 Jahre. Haben die Pilotenschüler die ersten Module erfolgreich absolviert, steht das Type Rating für den Airbus 320 an. Doch viele der Auszubildenden warten bereits seit Jahren vergeblich darauf, dass sie diesen Führerschein für einen der wichtigsten Flugzeugtypen machen dürfen. Notgedrungen überbrücken viele die Wartezeit und arbeiten als Flugbegleiter.
Erbitterter Wettbewerb zwingt Lufthansa zum Sparen
Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Lufthansa unter der Konkurrenz von Billig-Airlines wie Ryanair oder easyJet zu leiden hat. Die staatlich subventionierten Airlines aus dem Nahen Osten feuern den Wettbewerb zusätzlich an. Dass diese Airlines mit niedrigsten Ticketpreisen immer mehr Kunden anlocken können, liegt nicht zuletzt an den deutlich niedrigeren Gehältern. Mit der Gründung der Tochter Eurowings versucht die Lufthansa, der Konkurrenz Paroli zu bieten. Doch die Piloten wollen sich nicht unter Druck setzen lassen. Seit fünf Jahren schwelt bereits der Konflikt mit der Pilotenvereinigung Cockpit.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Lufthansa unter der Konkurrenz von Billig-Airlines zu leiden hat."
Entscheiden sich Nachwuchspiloten für Eurowings, können sie die erforderlichen Ausbildungseinheiten absolvieren und einen Platz im Cockpit einnehmen. Allerdings verzichten sie dann auf einen wesentlichen Teil des Gehaltes, das ihnen ursprünglich versprochen wurde.
Gefährdet der Sparkurs die Flugsicherheit?
Einige der Piloten und Pilotinnen, die sich für Eurowings entschieden haben, mussten erkennen, dass sie als Angestellte der Billig-Tochter nicht nur weniger verdienen, sondern auch mit ungünstigeren Arbeitsbedingungen als bei der Lufthansa leben müssen. Während die Angestellten der Lufthansa ihr Ticket erstattet bekommen, wenn sie mit Bus oder S-Bahn zum Airport fahren, sind solche Zahlungen für Eurowings-Mitarbeiter nicht vorgesehen. Beschwerden gibt es ebenfalls über die unzureichende Verpflegung des Flugpersonals während langer Flüge. Meldet sich ein Pilot krank, muss er mit Verdienstausfall rechnen. Das alles könne sich negativ auf die Flugsicherheit auswirken, befürchten Fachleute.
Ich glaube, dass die Zusammenarbeit mit motivierten Menschen auf beiden Seiten zusätzliche Energie freisetzt