Alleine bei den großen Autokonzernen sind fast 800.000 Arbeitnehmer beschäftigt

Zukunft ungewiss Deutsche Automobilwerte und die Zukunft des Autos

Trotz Dieselgate und eines angeschlagenen Rufs - mit ihren Zahlen steht die deutsche Autoindustrie vordergründig immer noch gut da. Doch was die Zukunft betrifft, mehren sich die Zweifel, ob die Erfolgsstrecke fortgesetzt wird. Die Gründe dafür liegen nicht nur in Deutschland und sind gravierender als die aktuellen Skandale.

Weltweit erreichte die Automobilproduktion mit 72,1 Millionen Fahrzeugen im letzten Jahr einen neuen Rekord. Deutschland gilt als Premiumhersteller und hält mit sechs Millionen produzierten Autos einen beachtlichen Marktanteil. Jeder zwölfte auf der Erde hergestellte PKW verlässt bei uns das Band. Über 60 Prozent der Fahrzeuge gehen in den Export. Trotzdem ist das Inland nach wie vor der bedeutendste Absatzmarkt.

Jeder siebte Arbeitsplatz hängt am Automobil

Gesamtwirtschaftlich gesehen ist die Automobilbranche eine deutsche Schlüsselindustrie. Alleine bei den großen Autokonzernen sind fast 800.000 Arbeitnehmer beschäftigt. Über 300.000 Arbeitsplätze aus Zuliefererbranchen und weiteren automobilabhängigen Wirtschaftszweigen kommen noch hinzu. Die Beschäftigungseffekte in vor- und nachgelagerten Bereichen auf weiteren Stufen sind dabei nicht einmal mitgerechnet. Insgesamt wird davon ausgegangen, dass jeder siebte Arbeitsplatz in Deutschland direkt oder indirekt mit der Automobilindustrie verbunden ist. Das verdeutlicht: Geht es der Autobranche schlecht, droht auch die deutsche Wirtschaft insgesamt ins Schlingern zu geraten. 

Vor diesem Hintergrund muss es Sorgen bereiten, dass die deutsche Autobranche für die Zukunft nicht gerade bestens aufgestellt ist. Man setzt immer noch mehr auf das Bewährte, anstatt sich auf neue Herausforderungen einzustellen. Digitalisierung, E-Mobilität, autonomes Fahren, innovative Antriebe - die deutschen Hersteller nehmen solche Veränderungen zwar wahr, doch Vorreiter bei den Entwicklungen sind sie nicht. Im Gegenteil - in der Regel hinkt man der ausländischen Konkurrenz mächtig hinterher. 

Das mag sich einstweilen in den Zahlen noch nicht so stark niederschlagen, doch Beharrung reicht nicht, um im harten globalen Wettbewerb erfolgreich zu bestehen. Die Vorreiter von heute sind die Marktführer von morgen. Noch wenig wahrgenommen wird, wie sehr der technische Fortschritt die Automobilproduktion selbst verändern wird. Hunderttausende Arbeitsplätze könnten in der Zukunft wegfallen. Die Umstellung auf neue Technologien erfordert gewaltige Investitionen. 

Hinzu treten Faktoren wie der demografische Wandel, der sowohl auf dem deutschen Markt als auch auf anderen wichtigen Absatzmärkten dafür sorgen wird, dass die Nachfrage nach Autos in den nächsten Jahren eher zurückgehen als weiter steigen dürfte. Gewachsenes Umweltbewusstsein und "Philosophien" wie der Carsharing-Gedanke sind auch nicht absatzfördernd. 

Gewachsenes Umweltbewusstsein und "Philosophien" wie der Carsharing-Gedanke sind auch nicht absatzfördernd."

Die Hoffnung auf mehr Absatz in Ländern mit dynamischem Bevölkerungswachstum könnte sich als Illusion erweisen. Denn dort wird man vielfach auf heimische Produktion setzen. Deutsche Hersteller dürften es dann schwer haben, auf solchen Märkten zu reüssieren.

Under-Performance keine günstige Einstiegschance

Schaut man auf die Entwicklung bei Autoaktien weltweit, zeigt sich bereits seit 2014 eine anhaltende Under-Performance gegenüber Aktienkursen über alle Branchen hinweg, wie sie sich im MSCI World zeigen. Dies dürfte der wachsenden Unsicherheit über die Zukunft des Autos in den Industriestaaten geschuldet sein. 

Trends, die bei uns für Umbrüche sorgen werden, wirken auch woanders. Niedrigere Kurse sind daher nicht automatisch günstige Einstiegspreise. Es könnte sich genauso um eine realistische oder sogar um eine immer noch zu hohe Bewertung handeln. Eine "sichere Bank" - das sind Autowerte gerade nicht.

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