Die Deutsche Bank will nach dem Personalumbau wieder hoch hinaus

Wird endliche alles besser? Deutsche Bank räumt auf

Die Deutsche Bank steht einmal mehr vor einem organisatorisch-personellen Umbruch. Der neue Chef von Deutschlands führendem Geldhaus John Cryan - erst seit Anfang Juli im Amt - geht die Neuordnung des Konzerns konsequent und energisch an.

Vor wenigen Tagen gab der Aufsichtsrat der Großbank auf einer außerordentlichen Sitzung grünes Licht für den Umbau. Damit ist ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg aus der Krise getan. Für manchen Vorstand bedeutet das erst einmal einen Karriere-Schnitt. Es ist ein differenziertes Konzept, das jetzt zur Anwendung kommt. Da ist zunächst einmal die Umorganisation der einzelnen Unternehmensbereiche.

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Neuer Zuschnitt der Unternehmensbereiche 

Das bisher unter dem Dach "Corporate Banking & Securities" angesiedelte Investmentbanking wird künftig in zwei Bereiche aufgespalten: in der neuen Unternehmenskunden- und Investmentbank sollen die Unternehmensfinanzierung und die Transaktionsbank-Aktivitäten gebündelt werden. Der Eigenhandel wird dagegen innerhalb des neuen Bereichs "Globale Märkte" stattfinden.

Ebenfalls neu zugeschnitten wird die Vermögensverwaltung. Die Betreuung wohlhabender Privatkunden - das Wealth Management - wird aus der Deutschen Asset & Wealth Management ausgegliedert und als eigene organisatorische Einheit in die Privat- und Geschäftskundenbank integriert. Die Deutsche Asset Management kümmert sich dagegen in Zukunft nur noch um Fonds und institutionelle Kunden.  

Reorganisation des Vorstands 

Ebenfalls grundsätzlich neu organisiert wird der Vorstand. Der bisher bestehende erweiterte Vorstand - das "Group Executive Committee" - wird abgeschafft, ebenso werden zehn von sechzehn Vorstandsausschüssen aufgelöst. Dafür wird der eigentliche Vorstand erweitert. Ihm gehören künftig zehn statt bisher acht Mitglieder an. Dabei soll neben den Querschnittsbereichen jeder Unternehmensbereich mit einem eigenen Mitglied vertreten sein. Die Neuorganisation strafft damit einerseits die Arbeit des Deutsche Bank-Vorstands, stellt seine Tätigkeit gleichzeitig aber auch auf eine breitere Basis. 

Der neue Chef John Cryan geht die Neuordnung des Konzerns konsequent und energisch an." 

Wechsel im Top-Management 

Die neue Vorstandsorganisation bedeutet auch Stühlerücken. Alte Vertraute von Anshu Jain und Top-Manager, die im Dunstkreis der zahlreichen Affairen des Bankkonzerns Verantwortung trugen, müssen jetzt gehen. Bisher waren sie von personellen Konsequenzen verschont geblieben. Jetzt verlassen Michele Faissola, der Chef der Vermögensverwaltung, und Colin Fan, der Investmentbanking-Co-Chef, die Deutsche Bank ebenso wie Personalvorstand Stephan Leithner, dessen Ausscheiden schon feststand. Jürgen Fitschen, der bis zur Jahresmitte gemeinsam mit Anshu Jain die Deutsche Bank leitete, gibt plangemäß im Mai nächsten Jahres seinen Posten auf und begleitet bis dahin den Umbau. Stattdessen werden neue Köpfe das Bild des Vorstands prägen. 

Ob das reicht, die Bank wieder auf Erfolgskurs zu bringen, wird sich zeigen. Erfahrungsgemäß benötigt dies einige Zeit. Und organisatorische Umstrukturierungen hat die Deutsche Bank in den letzten Jahren schon viele erlebt - nicht unbedingt immer zu ihrem Vorteil.

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