Selbstzufriedenheit hindert Deutsche an Erkenntnis

Die amerikanische Zeitschrift "Businessweek" Deutschland mit eher düsteren Aussichten

Die deutsche Wirtschaft war Gegenstand der Titelgeschichte der US-Zeitschrift Businessweek - und sie hatte kein happyend: Die Zukunftsprognosen fallen düster aus.

Deutschland auf der Titelseite eines englischsprachigen Magazins - das kommt selten vor, hat aber meist Substanz: So zum Beispiel im Sommer 2005, als der Economist bereits vom kommenden Wachstum der deutschen Wirtschaft kündete und eindrücklich Recht behielt. Nun berichtet Businessweek von einer fragilen deutschen Wirtschaft, womit der Tenor des Beitrags jedoch nicht annähernd getroffen ist. Der ist nämlich ein Abgesang.

Das Ende einer Ära: Selbstzufriedenheit hindert Deutsche an Erkenntnis

Von einer Atmosphäre der Veränderung ist die Rede, aber eben auch davon, dass keiner darauf vorbereitet sei: Deutschland bleibe zwar wohlhabend und sicherlich auch politisch stabil, trotzdem würden die Deutschen in ihrer Selbstzufriedenheit die Bedrohungen für ihren Wohlstand übersehen - Businessweek findet drastische Worte. Insbesondere in Bezug auf den Automarkt: Das Ende des Verbrennungsmotors dürfte die globale Marktführerschaft der deutschen Autoindustrie in puncto Luxus-Autos gefährden, die sich der Entwicklung von E-Autos zu lange verweigert hätte. Ein weiterer neuralgischer Punkt: der Bankensektor, der sich auch nicht mit dem politisch motivierten Zusammenschluss der Deutschen Bank mit der Commerzbank retten ließe. Eine derart große und global aufgestellte Bank wäre aber durchaus notwendig.

Als Schwachpunkt macht Businessweek die generelle Exportlastigkeit der deutschen Wirtschaft aus: Die drittgrößte Exportnation leidet naturgemäß stärker unter globalen Handelsauseinandersetzungen als andere Volkswirtschaften. Angesichts der steigenden Zahl von Populisten, die in G-20-Saaten die Macht übernehmen, verschärft sich diese Situation noch.

Deutschland bleibe zwar wohlhabend, trotzdem würden die Deutschen in ihrer Selbstzufriedenheit die Bedrohungen für ihren Wohlstand übersehen."

Angela Merkel wird abtreten

Und die deutsche Führungspersönlichkeit, die sich in dieser Welt als eine der stärksten bewiesen hat, wird in absehbarer Zeit abtreten: Angela Merkel. Die deutsche Kanzlerin behielt die Nerven in globalen Krisen - von der Finanzkrise bis hin zur Flüchtlingskrise - und hielt den Wirtschaftsmotor am Laufen, was sich stabilisierend auf dem ganzen Kontinent auswirkte. Was Annegret Kramp-Karrenbauer da zu entgegnen hat, bleibt noch fraglich.

Als wichtige Säule, die quasi als Hoffnungsschimmer gewertet wird, sieht Businessweek den Mighty Mittelstand, nämlich die zahlreichen kleinen und mittelständischen Unternehmen, die in ihren Nischen Innovationsträger und Spezialisten wären. So hätte sich Deutschland in puncto Automatisierung auf Rang drei hochgearbeitet, im Zuge der Energiewende avancierte es zum Technologiezentrum für erneuerbare Energien. Immerhin.

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