Die Coronahilfen kommen bei vielen Firmen nicht an

Administrative Hürden Die Coronahilfen kommen nicht an

Viele kleine und mittlere Unternehmen profitieren nicht vom staatlichen Corona-Hilfsprogramm. Wird nicht nachgebessert, drohen viele Pleiten und der Verlust hunderttausender Arbeitsplätze. Der Mittelstandsverbund fordert ein Konzept zur Rekapitalisierung.

Die Bundesregierung reagierte überraschend schnell, als die Wirtschaft wegen des Lockdowns von einem Tag auf den anderen zum Erliegen kam. Innerhalb kürzester Zeit beschloss sie ein milliardenschweres Hilfsprogramm, um ein flächendeckendes Firmensterben zu verhindern. Jetzt zeigt sich, dass die Coronahilfen bei vielen Firmen nicht ankommen. Darauf weist der Mittelstandsverbund in einem Brandbrief an Bundesfinanzminister Olaf Scholz hin. Dieser Verbund vertritt die Interessen von circa 230.000 kleinen und mittleren Unternehmen aus den Bereichen Handel, Dienstleistung und Handwerk.

Die wichtigsten Kritikpunkte am Corona-Hilfsprogramm:

  • Kleine Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern haben keinen Anspruch. Das heißt, ein großer Teil des Mittelstandes kann keine Überbrückungshilfen beantragen.
  • Die eigentlichen Probleme werden bei den Kriterien des Programms nicht berücksichtigt. Beispielsweise darf der Ankauf von Waren nicht mit Hilfsgeldern finanziert werden.
  • Verwendung der Hilfsgelder zur Bezahlung von Personalkosten für Mitarbeiter in Kurzarbeit ist ebenfalls nicht erlaubt.

Firmen brauchen jetzt verlässliche Planungsgrundlage

Der Mittelstandsverbund befürchtet, dass das Ausmaß der Probleme vieler Firmen mit der Überprüfung der sachgerechten Verwendung der Mittel offenbar wird. Dann könnte klar werden, dass die Hilfsgelder nur für kurze Zeit die ärgste Not gelindert hätten. Kommt es zu massiven Rückforderungen, wären viele Empfänger von Geldern aus dem Corona-Hilfsprogramm am Ende. Dieses Damoklesschwert lähmt den Unternehmergeist und macht es schwer, das Geschäftskonzept an die neuen Anforderungen anzupassen. Aus Sicht des Mittelstandsverbundes wäre als Reaktion auf eine Krise bisher nicht gekannten Ausmaßes ein Corona-Hilfsprogramm, das auf nicht rückzahlbaren Soforthilfen ohne selektive Verwendungskriterien basiert, die bessere Alternative gewesen.

Nach mehreren Monaten unter Corona-Einschränkungen sind die Finanzpolster der meisten Firmen zusammengeschmolzen."

Ein Konzept zur Rekapitalisierung muss her

Nach mehreren Monaten unter Corona-Einschränkungen sind die Finanzpolster der meisten Firmen zusammengeschmolzen. Der Mittelstandsverbund weist den Bundesfinanzminister darauf hin, dass allein in den sogenannten Verbundgruppen wie Expert, Hagebau oder Intersport bis zu 57.000 Händler in den kommenden fünf Jahren gefährdet sind.

In diesen Unternehmen sind im Durchschnitt bis zu zehn Mitarbeiter beschäftigt. Im Klartext heißt das, dass bis zu einer halben Million Angestellte ihren Arbeitsplatz und etwa 100.000 Jugendliche ihre Lehrstelle verlieren könnten.

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