Serie Finanzwissen: Am 19. April 1744 begann alles Die Geschichte der Investmentfonds
Kennen Sie Abraham van Ketwich? Wenn nicht, sind Sie sicher nicht alleine. Wer sich allerdings näher mit der Geschichte von Investmentfonds befasst, kommt an dem niederländischen Kaufmann aus dem 18. Jahrhundert nicht vorbei. Denn er gilt als Stammvater der Investmentfonds. Das ist auch der Grund, warum der Weltfondstag jährlich am 19. April begangen wird. Am 19. April 1744 erblickte Ketwich das Licht der Welt.
Bis er seinen Fonds "Eendracht Maakt Magt" (deutsch: "Eintracht macht stark") an den Markt brachte, sollte es allerdings bis 1774 dauern. In diesem Jahr bestieg Ludwig XVI. den französischen Thron - 15 Jahre vor der Revolution. Die Boston Tea Party markierte den Startschuss für den amerikanischen Unabhängigkeitskampf. In Österreich regierte Maria Theresia, in Preußen Friedrich der Große.
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Eintracht macht stark
So lange das zurückzuliegen scheint, der "Eendracht Maakt Magt"-Fonds war schon ganz modern. Es handelte sich um einen Anleihefonds, der systematisch Risikostreuung betrieb. Rund 2.000 Titel waren im Fondsvermögen enthalten - Anleihen aus Europa sowie aus den niederländischen Kolonien. Die Anleger erzielten eine Rendite von vier Prozent bei einem niedrigen Ausgabeaufschlag von 0,5 Prozent und einer Verwaltungsgebühr von 0,2 Prozent. Ketwich konnte damals rund 2.000 Fondsanteile absetzen. Es sollte Jahrzehnte dauern, bis der Fondsgedanke erneut aufgegriffen wurde. 1836 legte die "West Cornwall Mines Investment Company" ein entsprechendes Finanzprodukt auf. Es galt lange irrtümlich als der erste Fonds der Welt. Beide Fonds sind inzwischen Geschichte.
Der älteste, noch existierende Investmentfonds ist der Pioneer Fund."
Zwei Fonds-Oldies beweisen Performance
Der älteste, noch existierende Investmentfonds ist der Pioneer Fund - ein Fonds, der sich primär in Aktien amerikanischer Großunternehmen engagiert. Er wurde bereits im Februar 1928 aufgelegt, ist also seit mehr als 90 Jahren am Markt. In diesem Zeitraum hat er durchschnittlich 11,8 Prozent pro Jahr oder insgesamt mehr als 2,2 Millionen Prozent zulegen können. Das ist kein Schreibfehler, sondern einfache Börsen-Arithmetik. Aus 1.000 US-Dollar wurden in den vergangenen 90 Jahren somit mehr als 22 Millionen US-Dollar. Unter diesem Blickwinkel bekommt die Redensart "Zeit ist Geld" eine ganz neue Bedeutung.
In Deutschland setzten sich Investmentfonds erst nach dem Zweiten Weltkrieg durch. Der 1950 aufgelegte Aktienfonds Fondak der Fondsgesellschaft ADIG war das erste Fondsprodukt hierzulande. Auch dieser Fonds besteht noch und wird heute von Allianz Global Investors verwaltet. In den 68 Jahren seines Bestehens erzielte er im Durchschnitt eine Rendite von 10,5 Prozent pro Jahr und entwickelte sich damit besser als der Markt. Chapeau!
Da sage nochmal jemand, Fondssparen sei langweilig.
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