Auch Warren Buffett stellt um Digitalisierung pulverisiert die Value-Idee
Der amerikanische Star-Investor und Multimilliardär Warren Buffet ist dafür bekannt, dass er nach dem Value-Ansatz agiert. Über Jahrzehnte brachte ihm das außergewöhnlichen Erfolg. Doch was lange funktionierte, scheint im digitalen Zeitalter an seine Grenzen zu kommen.
Das zeigt sich u.a. an der Wertentwicklung von Warren Buffetts Investment-Firma Berkshire Hathaway. Die Aktie hat seit Jahresbeginn 25 Prozent an Wert verloren, der "Weltaktienindex" MSCI World 14 Prozent, der wichtige US-Aktienindex S&P500 sogar nur 13 Prozent. Es wäre zu kurz gegriffen, dies mit besonderen Corona-Effekten erklären zu wollen. Auch ein Hinweis auf den kurzen Betrachtungszeitraum trägt nicht. Denn die Underperformance der Value-Strategie ist schon länger zu beobachten.
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Seit zehn Jahren schlechter performt als im Marktschnitt
Nimmt man zum Beispiel den MSCI World Value - einen "Ausschnitt" aus dem MSCI World mit Value-Titeln -, so hat dieser in den letzten 10 Jahren zwar um 98 Prozent zugelegt. Der gesamte MSCI World performte aber noch um rund 50 Prozentpunkte besser. Anders ausgedrückt: wer auf Value gesetzt hat, wählte eine suboptimale Strategie gegenüber der einfachen Vorgehensweise, den ganzen Markt zu kaufen.
Bemerkenswert ist daran vor allem die Konstanz der Underperformance. Auch in der Vergangenheit gab es immer wieder Phasen, wo der Value-Ansatz weniger gut lief. Die dauerten aber nie so lange. Manche sehen den Grund dafür in dem Siegeszug der digitalen Ökonomie. Er basiert auf innovativen technologiegetriebenen Geschäftsmodellen mit starker Wachstumsdynamik und hohen Gewinnaussichten. Das treibt die Kurse solcher Unternehmen und schlägt sich angesichts deren zunehmender Bedeutung auch in Gesamtmarkt-Indizes nieder.
Wer auf Value gesetzt hat, wählte eine suboptimale Strategie gegenüber der einfachen Vorgehensweise, den ganzen Markt zu kaufen."
Value war zuletzt schwer umzusetzen
Value-Titel sind dagegen eher in der sogenannten "Old Economy" angesiedelt, klassischen produzierenden Unternehmen. Deren "Wertaufholung" geht langsam vor sich und bleibt in Krisen wie jetzt sogar ganz aus, während die digitale Ökonomie eher zu den Krisengewinnern gehört. Noch ein anderer Punkt erschwerte zuletzt die Value-Strategie: der fortgesetzte Geldzustrom an die Börsen infolge der ultralockeren Geldpolitik. Das trieb die Kurse durchweg und erschwerte es, überhaupt noch unterbewertete Titel zu finden.
Trotzdem ist es zu früh für einen Abgesang. Es könnte nur diesmal wesentlich länger dauern als früher, bis Value wieder die Nase vor anderen Ansätzen vorn hat. Nichts für ungeduldige Investoren.
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