Wie wohnen wir in der Zukunft? Digitalisierung wird das Wohnen verändern
Die Art, wie wir wohnen, wird stark durch wirtschaftliche und gesellschaftliche Trends bestimmt. Diese unterliegen im Zeitablauf erheblichen Veränderungen. Mit der Digitalisierung und Robotik stehen wir gerade an der Schwelle zu einer neuen Epoche, die nicht ohne Auswirkungen bleiben wird.
Dreht man die Zeit rund 150 Jahre zurück, befinden wir uns mitten in der Industrialisierung. Damals zogen viele Menschen vom Land dorthin, wo große Fabriken entstanden. Ehemals beschauliche Städte explodierten und entwickelten sich zu Metropolen. Die Fabrikarbeiter und ihre Familien benötigten günstigen Wohnraum. Es entstanden massenhaft Mietskasernen, in denen man auf engstem Raum unter bescheidensten Verhältnissen lebte.
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Das Häuschen im Grünen - Traum in Wirtschaftswunder-Jahren
Mit wachsendem Wohlstand wuchsen die Bedürfnisse an Lebens- und Wohnqualität. Nach dem zweiten Weltkrieg - in der Wirtschaftswunder-Ära - war das eigene Häuschen im Grünen das Idealbild. Es waren Jahre, in denen die Städte an ihren Rändern immer mehr in die Landschaft ausfächerten und man sich auch gerne weiter entfernt auf dem Land niederließ. Dank Auto und Verkehrsverbindungen war der Arbeitsplatz trotzdem erreichbar.
Schon seit einigen Jahren kehrt sich dieser Trend wieder um. Wohnen mitten in der Stadt ist begehrt. Das hängt auch mit geänderten Lebensweisen zusammen. Das Häuschen im Grünen war die passende Lösung für Familien und ein Modell für Eigenheimbesitzer, die ihr Leben überwiegend an einem Ort verbrachten. Im Zeitalter der Globalisierung trifft beides immer weniger zu. Die traditionelle Familie ist für viele ein Auslaufmodell und Mobilität ist heute wesentliche Voraussetzung für beruflichen Erfolg. Viele Singles und kinderlose Paare schätzen die Stadt als Wohnort wegen des Shopping- und Freizeitangebots.
Die Wohnung soll offen für neue Lebensmodelle sein
Digitalisierung und Robotik werden das Wohnen weiter verändern. Die Robotik wird viele klassische Arbeitsplätze überflüssig machen, vor allem in der industriellen Fertigung.
Der Trend geht hin zu häufigeren Wohnungs- und Wohnortwechseln."
Der Arbeiter, der mit seiner Fabrik quasi "verheiratet" ist, wird allmählich verschwinden. Stattdessen werden durch die Digitalisierung viele neue Arbeitsplätze entstehen, die durch eine andere Art des Arbeitens geprägt sind. Vieles wird von zu Hause oder unterwegs stattfinden, die Grenzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit verschwimmen.
Die Ansprüche an Wohnraum verändern sich ebenfalls. Die Verankerung an einem bestimmten Wohnort verliert zusehends an Bedeutung, der Trend geht hin zu häufigeren Wohnungs- und Wohnortwechseln. Zu "digital nomads" dürften allerdings auch künftig nur relativ wenige werden. Aber es wird tendenziell weniger Wert auf viel Platz und den Garten gelegt werden. Was mehr zählt, ist die Offenheit für neue Lebensentwürfe. Eine Immobilie, die wie ein Klotz am Bein hängt, stört da.