Wer den Dispokredit nutzt, zahlt dafür einen hohen Preis

Trotz Liquiditätsschwemme Dispozinsen steigen

Seit jeher reagieren Dispozinsen nur sehr träge auf Maßnahmen der Geldpolitik. Die Banken möchten diese schöne Ertragsquelle nur ungerne versiegen sehen. In der Corona-Krise bestätigt sich diese Erfahrung einmal mehr. Einige Institute haben ihre Dispozinsen trotz fortgesetzter EZB-Geldschwemme sogar in den letzten Monaten erhöht.

Der Dispokredit ist einfach und bequem. Gerade in Corona-Zeiten wird er gerne in Anspruch genommen, um Liquiditätsengpässe zu überbrücken und weiter flüssig zu bleiben. Dabei ist der "Dispo" schon immer der teuerste Kredit. Daran hat sich nichts geändert. Folgt man einer Untersuchung des Verbraucherportals FMH, dann fallen für Kontoüberziehungen derzeit im Schnitt knapp zehn Prozent Zinsen an.

Vereinzelt mehrt als 13 Prozent Dispozins

Das ist weit entfernt von dem Nullzins, den Banken ihrerseits für Kurzfristkredite bei der EZB zahlen müssen. Und auch die Zinsen für langfristige Hypothekendarlehen liegen weit unter dieser Marke. Selbst unbesicherte Ratenkredite sind deutlich günstiger. Wer den Dispokredit nutzt, zahlt dafür also einen hohen Preis. Besonders teuer wird es bei Überziehungen über das Dispolimit hinaus, die manchmal zugelassen werden. Dann droht ein zusätzlicher Zinsaufschlag von ein bis zwei Prozent.

Die genannten knapp zehn Prozent - exakt sind es 9,94 Prozent - sind ein Durchschnittswert mit Abweichungen nach oben und unten. In der Untersuchung, die 1.240 Kreditinstitute mit insgesamt 3.400 Kontomodellen berücksichtigt hat, wurden bei immerhin 27 Geldhäusern Dispozinsen von über 12 Prozent festgestellt, vereinzelt waren es sogar über 13 Prozent. Am günstigsten zeigten sich Direktbanken. Hier bewegten sich die Dispozinsen in der Regel in einer Bandbreite von fünf bis acht Prozent. Einige Institute haben ihre Dispozinsen im Zuge des ersten Lockdowns im Frühjahr gesenkt, andere reagierten genau entgegengesetzt.

Es wurden bei 27 Geldhäusern Dispozinsen von über 12 Prozent festgestellt, vereinzelt waren es sogar über 13 Prozent."

Das letzte Mittel der Wahl

Gerade in schwierigen Zeiten gilt vor diesem Hintergrund besonders: Finanzierungen mittels Dispokredit sollten das letzte Mittel der Wahl sein. Für mehr als kurzfristige Überbrückung und Ausgleich von Zeitinkongruenzen bei Zahlungsein- und -ausgängen eignet sich die Kontoüberziehung nicht, schon gar nicht als Finanzierungsinstrument.

Dann empfiehlt sich eher, den klassischen Ratenkredit zu nutzen. Er eignet sich auch für Umschuldung, wenn sich durch ständige Überziehungen ein Kreditsockel auf dem Girokonto aufgebaut hat. Die Umschuldung spart bares Geld, das niemand zu verschenken hat.

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