Aus der Sicht führender Wirtschaftsfachleute belasten vor allem politische Unsicherheiten den weltweiten Warenaustausch

Führende Wirtschaftsforscher korrigieren Düstere Konjunkturprognosen

In den zurückliegenden fünf Jahren wuchs die Wirtschaft in Deutschland jährlich um 1,4 bis 2,2 Prozent. Für 2019 liegen die Erwartungen führender Experten bei maximal 0,6 Prozent und darunter.

Bis Ende Mai ging die Bundesbank für das laufende Jahr von einem 1,6 Prozent Wachstum aus, nun werden lediglich 0,6 Prozent erwartet. Der Wert ist identisch mit dem des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) mit Sitz in Kiel. In Halle kommt das Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung auf eine Prognose von 0,5 Prozent. Einen deutlichen Trendwechsel und Rückkehr zu alten Werten erwarten die Ökonomen frühestens für das Jahr 2020.

Globale Wirtschaft im Abschwung

Aus der Sicht führender Wirtschaftsfachleute belasten vor allem politische Unsicherheiten den weltweiten Warenaustausch. Für die exportorientierte Industrie resultiert dieser Aspekt in zurückgehenden Auftragsvolumen. Nach einer Belebung zum Jahresbeginn war die heimische Industrieproduktion im April wieder spürbar rückläufig. Dies lässt die Experten auf eine schwache konjunkturelle Grundtendenz schließen.

Unterstützt wird die Ansicht von den neuesten Zahlen der Statistiker von Eurostat, welche das Bild einer Weltwirtschaft im Abschwung zeichnen. Die heimischen Industrieunternehmen produzierten im April durchschnittlich zwei Prozent weniger, der Export war sogar um vier Prozent geringer als im März. Das Kieler IfW erwartet für das zweite Quartal 2019 daher eine leicht negative Entwicklung der Wertschöpfung.

Eine vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags könnte positive Auswirkungen auf den Inlandskonsum haben."

Weiterhin robuste Inlandswirtschaft

Die Wirtschaftsforscher verweisen allesamt auf ein sehr uneinheitliches Konjunkturbild. Während die exportabhängige Industrie temporär schwächelt, zeigt sich der Binnenmarkt als zuverlässig robust. Treiber sind vor allem das Baugewerbe und der private Konsum. Der Beschäftigungsaufbau könnte sich zwar verlangsamen, die Arbeitslosenquote wird jedoch in diesem Jahr stabil bei etwa fünf Prozent verharren.

Politisch kann Deutschland wenig gegen globale Unsicherheiten ausrichten, so das IfW. Es gelte daher, die heimische Wirtschaft durch politische Maßnahmen widerstandsfähiger zu machen. So müssten unter anderem die Unternehmenssteuern vollkommen reformiert werden. Auch eine vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags könnte positive Auswirkungen auf den Inlandskonsum haben.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.