Nachgerechnet Einmalanlage oder Sparplan?
Ist es vorteilhafter, einen größeren Geldbetrag einmalig komplett anzulegen oder sollte ein Investor diese Summe lieber aufteilen und über einen längeren Zeitraum hinweg Aktien kaufen? Ein Fachmann hat genau gerechnet.
Angenommen, Sie haben eine Erbschaft gemacht oder Ihre Lebensversicherung wurde ausgezahlt und Sie wollen das Geld nicht für den Konsum nutzen, sondern für sich 'arbeiten' lassen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Investition in Aktien attraktive Renditen verspricht. Über einen längeren Zeitraum hinweg liegen die Steigerungsraten pro Jahr im Durschnitt bei etwa 7 Prozent. Bleibt die Frage: Einmalanlage oder doch Aufteilung der Summe und über einen längeren Zeitraum hinweg einen Sparplan bedienen? Pascal Kielkopf, der als Analyst für HQ Trust (eines der größten Family Offices in Deutschland) arbeitet, ist dieser wichtigen Frage auf den Grund gegangen.
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Wie ist Analyst Pascal Kielkopf bei seiner Berechnung vorgegangen?
- Um herauszufinden, ob eine Investition in Raten oder die Einmalanlage des gesamten Betrages die bessere Option ist, hat der Kapitalmarktanalyst Daten aus dem Zeitraum von Januar 1971 bis August 2024 ausgewertet.
- Als Maßstab für die Rendite des Investments diente der globale Index MSCI ACWI.
- Er verglich zwei Szenarien: Ein Investor legte zum Beginn des Zeitraums die komplette Summe auf einmal an. Der zweite Investor teilte die Summe in 24 gleiche Raten auf und legte diese innerhalb von zwei Jahren an.
In den vergangenen Jahrzehnten hätte der Einmal-Investor in zwei Drittel der betrachteten Zeiträume die Nase vorn gehabt."
Sparplan versus Einmalanlage
Jeder, der sich ein wenig mit dem Geschehen an der Börse beschäftigt, weiß, dass Aktienkurse ziemlich heftig schwanken können. Um ein möglichst repräsentatives Ergebnis zu erzielen, betrachtete Kielkopf monatlich rollierende Zwei-Jahres-Zeitspannen. Die Länge des Zeitraums wählte er, da für beide Szenarien nach zwei Jahren der gesamte Betrag angelegt war. Das heißt, er betrachtete für seine Analyse 609 Zeitfenster. Für den Raten-Investor berechnete er die Verzinsung des noch nicht investierten Kapitals mit den jeweiligen Sätzen von Geldmarktfonds für den entsprechenden Monat.
Das Ergebnis der Analyse ist überzeugend: In den vergangenen Jahrzehnten hätte der Einmal-Investor in zwei Drittel der betrachteten Zeiträume die Nase vorn gehabt. Im Mittel erzielte er eine Rendite von 8,6 Prozent. Der Sparplan-Anleger erzielte durchschnittlich 6,6 Prozent im Jahr, allerdings bei deutlich geringeren Schwankungen der Depotsummen.