Viele Hoffnungen hegte die Mehrzahl der Briten, die für den Austritt ihres Landes aus der Europäischen Union stimmten

Tanken in Großbritannien Engpässe bis Weihnachten

Endlose Schlangen an Tankstellen und leere Regale in den Supermärkten gehören für viele Briten gegenwärtig zum Alltag. Premierminister Johnson musste nun eingestehen, dass diese Engpässe kurzfristig nicht beseitigt werden können.

Viele Hoffnungen hegte die Mehrzahl der Briten, die für den Austritt ihres Landes aus der Europäischen Union stimmten. Dass der Brexit so gravierende Auswirkungen auf die Versorgung der Inselbewohner haben würde, ahnte vermutlich kaum jemand. Boris Johnson, der für seinen Optimismus und seine Tatkraft bekannt ist, musste nun vor laufenden Kameras eingestehen, dass die Probleme mit der Versorgung des Landes bis zum Weihnachtsfest nicht ausgeräumt werden könnten.

In vielen Branchen werden Arbeitskräfte händeringend gesucht:

  • In Großbritannien fehlen circa 100.000 LKW-Fahrer.
  • Schweinemäster befürchten Massenkeulungen. Die Tiere werden von der verarbeitenden Fleischindustrie nicht abgenommen, weil viele Mitarbeiter aus dem Ausland mit dem Brexit in die Heimat zurückkehrten.
  • Selbst am traditionellen Weihnachtsbraten der Briten könnte es mangeln. Geflügelzüchter haben vorausschauend beispielsweise weniger Puten aufgezogen, weil sie niemanden finden, der die harte und in der Regel niedrig entlohnte Arbeit in den Ställen verrichten will.

Ausnahmeregelungen zur Überbrückung

Fachleuten wissen, dass sich der Mangel an Truckern schon vor dem Brexit abzeichnete. Viele Stellen waren bereits seit Jahren von ausländischen Fahrern besetzt. Mit dem Brexit verließen sie das Land. Die Folgen der verschärften Einreise-Regeln müssen die Briten nun ausbaden. Eine kurzfristige vereinfachte Visaregelung soll helfen, die ärgsten Probleme in den Griff zu bekommen. Selbst Soldaten sollen zum Einsatz gebracht werden, um Tanklaster zu fahren. Zum Teil nimmt die Suche nach LKW-Fahrern bereits skurrile Formen an. Kürzlich wurde bekannt, dass scheinbar wahllos Schreiben mit einem Job-Angebot an deutsche Besitzer der Fahrerlaubnis Klasse 3 verschickt wurden. Diese bis 1999 ausgestellten Papiere berechtigen den Besitzer Lastwagen bis 7,5 Tonnen zu steuern.

Die Folgen der verschärften Einreise-Regeln müssen die Briten nun ausbaden."

Johnson will britischen Arbeitsmarkt reformieren

Ob die ausländischen Fahrer sich von solchen Angeboten locken lassen, ist fraglich, denn eine langfristige Perspektive eröffnen sie nicht. Der Premierminister hat unmissverständlich klar gemacht, dass er die verschärften Einwanderungsregelungen nicht aufweichen will.

Sein erklärtes Ziel ist es, die Abhängigkeit von ausländische Arbeitskräften zu beenden. Aufgabe sei es, eine hochproduktive Volkswirtschaft zu entwickeln. Diese basiere auf hochqualifizierten und gut bezahlten Arbeitskräften.

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