Finanzlexikon ETC, die Exchange Traded Commodities
Exchange Traded Commodities (ETCs) sind börsengehandelte Anlageprodukte, die Investoren einen einfachen Zugang zu Rohstoffen und deren Preisentwicklung ermöglichen.
Diese Produkte sind besonders beliebt, weil sie den Kauf und Verkauf von Rohstoffen wie Öl, Gold, Silber oder anderen Rohstoffen vereinfachen und den Zugang zu den Rohstoffmärkten eröffnen, ohne dass physische Lagerung oder direkter Besitz notwendig ist. ETCs gehören zu den sogenannten passiven Finanzinstrumenten und sind meist kostengünstig und einfach über Börsen handelbar. Anders als Exchange Traded Funds (ETFs) beziehen sich ETCs nicht auf Aktienindizes, sondern auf einzelne Rohstoffe oder Rohstoffkörbe.
Wie funktionieren ETCs?
ETCs sind Schuldverschreibungen, die von spezialisierten Finanzinstituten emittiert werden und Investoren das Eigentum an einem Rohstoff in Form eines Wertpapiers ermöglichen. Die Funktionsweise eines ETCs ist relativ einfach: Anleger investieren in das Wertpapier, das den Preis eines bestimmten Rohstoffs oder Rohstoffbaskets abbildet. Ein ETC folgt dem Preis des zugrunde liegenden Rohstoffs entweder physisch, indem er tatsächliche Bestände des Rohstoffs hält, oder synthetisch, indem er Derivate zur Nachbildung der Kursbewegungen verwendet.
Box
- Physisch besicherte ETCs: Bei physisch besicherten ETCs erwirbt der Emittent den zugrunde liegenden Rohstoff, wie etwa Gold oder Silber, und lagert ihn in einem gesicherten Tresor. Anleger erwerben somit Anteile an einem Wertpapier, das direkt durch den Rohstoff gedeckt ist. Diese Art von ETCs wird häufig für Edelmetalle wie Gold oder Silber angeboten und ist besonders bei sicherheitsorientierten Anlegern beliebt, da physische Bestände das Risiko für den Anleger reduzieren.
- Unbesicherte und synthetische ETCs: Für Rohstoffe wie Öl oder Agrarrohstoffe, die aufgrund ihrer Lagerkosten oder Verderblichkeit nicht direkt physisch gesichert werden können, kommen synthetische ETCs zum Einsatz. Hier setzt der Emittent Derivate wie Futures ein, um die Preisbewegung des Rohstoffs abzubilden. Diese Konstruktion birgt höhere Risiken, da Anleger auf die Bonität und das Geschäftsgebaren des Emittenten angewiesen sind.
Unterschied zwischen ETCs und ETFs
Obwohl ETCs und ETFs als börsengehandelte Finanzprodukte konzipiert sind, gibt es wesentliche Unterschiede. ETFs beziehen sich auf Aktienindizes und sind in der Regel Fonds, die mehrere Wertpapiere bündeln und somit diversifizierte Anlagemöglichkeiten bieten. ETCs hingegen sind keine Fonds, sondern Schuldverschreibungen, die an den Preis einzelner Rohstoffe oder Rohstoffkörbe gekoppelt sind. Diese Struktur macht ETCs anfälliger für Preis- und Marktvolatilität.
Ein weiterer Unterschied liegt in der Sicherstellung des Anlagevermögens. Bei ETFs ist der Fondsinhalt gesetzlich geschützt, während ETCs in erster Linie vom Emittenten abhängen. Anleger sind bei unbesicherten ETCs daher auf die Bonität des Emittenten angewiesen, während physisch besicherte ETCs weniger ausfallgefährdet sind.
Welche Rohstoffe werden durch ETCs abgedeckt?
ETCs decken eine Vielzahl von Rohstoffen ab, die in unterschiedliche Kategorien unterteilt werden können:
- Edelmetalle: Gold, Silber, Platin und Palladium zählen zu den am häufigsten nachgefragten Rohstoffen für ETCs, da sie als wertstabil gelten und oft als Absicherung gegen Inflation genutzt werden.
- Industriemetalle: Kupfer, Nickel und Aluminium sind Rohstoffe, die in der Industrie weit verbreitet sind. Sie sind jedoch aufgrund ihrer Volatilität und Lagerkosten für Anleger riskanter.
- Energie: Rohstoffe wie Erdöl und Erdgas können ebenfalls über ETCs gehandelt werden. Der Handel mit Energierohstoffen birgt jedoch aufgrund der politischen und ökonomischen Abhängigkeit hohe Risiken.
- Agrarrohstoffe: Produkte wie Weizen, Mais und Kaffee können ebenfalls über ETCs abgebildet werden. Die Preise dieser Rohstoffe unterliegen jedoch saisonalen und wetterabhängigen Schwankungen.
Vorteile und Chancen von ETCs
Für sicherheitsorientierte Anleger eignen sich physisch besicherte ETCs, wie etwa Gold-ETCs, da diese weniger volatil sind und das Emittentenrisiko begrenzt wird. Risikofreudigere Investoren können mit synthetischen ETCs auf Rohstoffe spekulieren und gegebenenfalls höhere Renditen erzielen – sollten sich jedoch der hohen Volatilität und des Emittentenrisikos bewusst sein."
ETCs bieten Anlegern eine Vielzahl von Vorteilen, insbesondere wenn sie in Rohstoffmärkte investieren möchten, ohne selbst in Besitz der Rohstoffe sein zu müssen.
- Diversifikation: ETCs ermöglichen es Anlegern, ihr Portfolio mit Rohstoffen zu diversifizieren, was zu einer besseren Risikostreuung beitragen kann. Rohstoffe entwickeln sich häufig unabhängig von Aktien oder Anleihen und bieten daher eine interessante Ergänzung zu traditionellen Anlageformen.
- Transparenz und Liquidität: ETCs werden an der Börse gehandelt und bieten daher eine hohe Liquidität. Anleger können sie jederzeit kaufen und verkaufen, was bei klassischen Rohstoffanlagen oft nicht gegeben ist.
- Einfache Zugänglichkeit: ETCs eröffnen Privatanlegern den Zugang zu Rohstoffmärkten, die sonst nur institutionellen Investoren oder spezialisierten Händlern zugänglich wären. Sie bieten somit eine einfache Möglichkeit, von den Preisbewegungen von Rohstoffen zu profitieren.
- Absicherung gegen Inflation: Viele Rohstoffe, insbesondere Edelmetalle, gelten als Schutz vor Inflation. ETCs können daher als Bestandteil einer inflationsgeschützten Anlagestrategie dienen.
Risiken von ETCs
Neben den Chancen bergen ETCs auch eine Reihe von Risiken, die potenzielle Investoren beachten sollten.
- Emittentenrisiko: ETCs sind Schuldverschreibungen und unterliegen dem Risiko eines Zahlungsausfalls des Emittenten. Sollte der Emittent zahlungsunfähig werden, könnten Anleger ihr gesamtes Investment verlieren, insbesondere bei unbesicherten ETCs.
- Preisvolatilität: Rohstoffe sind oft sehr volatil und können starke Preisschwankungen erfahren, die sich auf den Wert des ETCs auswirken. Anleger sollten sich bewusst sein, dass die Rohstoffmärkte oft sehr empfindlich auf politische Ereignisse und wirtschaftliche Entwicklungen reagieren.
- Rollverluste bei synthetischen ETCs: ETCs, die auf Futures basieren, sind dem sogenannten „Rollverlust“ ausgesetzt. Da Futures regelmäßig erneuert (oder „gerollt“) werden müssen, entstehen dabei oft Kosten, wenn die neuen Kontrakte teurer sind als die alten. Diese Kosten können die Rendite schmälern und zu Verlusten führen.
- Kostenstruktur: ETCs können versteckte Kosten enthalten, insbesondere bei synthetischen Konstruktionen. Rollverluste und Managementgebühren sind Kosten, die Anleger im Auge behalten sollten, da sie die langfristige Rentabilität des Investments beeinflussen.
Steuerliche Behandlung von ETCs
Die steuerliche Behandlung von ETCs variiert je nach Herkunftsland und Art des zugrunde liegenden Rohstoffs. In vielen Ländern gelten physisch besicherte Edelmetall-ETCs, beispielsweise in Gold, als eine Art Sachwert, wodurch steuerliche Vorteile entstehen können, wenn der ETC länger als ein Jahr gehalten wird. Bei synthetischen ETCs werden Gewinne hingegen oft als Kapitalerträge versteuert. Anleger sollten sich daher über die steuerlichen Rahmenbedingungen informieren und gegebenenfalls steuerliche Beratung in Anspruch nehmen.
Fazit: Wann sind ETCs sinnvoll?
ETCs bieten eine wertvolle Möglichkeit für Anleger, die eine Diversifikation ihres Portfolios anstreben und die von der Wertentwicklung der Rohstoffmärkte profitieren möchten. Sie ermöglichen einen einfachen Zugang zu Rohstoffen und stellen eine Alternative zu Aktien oder Anleihen dar. ETCs sind jedoch auch mit besonderen Risiken verbunden, insbesondere bei synthetischen und unbesicherten Produkten.
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