Stabilität in unruhigen Zeiten – warum Unternehmensanleihen wieder gefragt sind

Stabilitätsanker für ihr Portfolio Euro-Unternehmensanleihen

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, geopolitischer Spannungen und schwankender Märkte suchen viele Anleger nach einem Stabilitätsanker für ihr Portfolio.

Besonders in Phasen, in denen Aktienmärkte unter Druck stehen und traditionelle Anleihen nur noch begrenzte Sicherheit bieten, rückt eine Anlageklasse verstärkt in den Fokus: in Euro denominierte Unternehmensanleihen mit Investmentgrade-Rating.

Benoit Anne, Marktstratege bei MFS Investment Management, erläutert, warum diese Papiere gerade jetzt eine wertvolle Rolle in der strategischen Asset-Allokation spielen können – insbesondere für risikobewusste Anleger, die Wert auf planbare Erträge und geringe Volatilität legen.


Stabilität in unruhigen Zeiten – warum Unternehmensanleihen wieder gefragt sind

Die vergangenen Jahre waren geprägt von wirtschaftlichen und politischen Schocks: Energiepreisschübe, Lieferkettenengpässe, Inflationssorgen, Zinswenden und militärische Konflikte. In einem solchen Umfeld geraten viele Anleger unter Druck.

Während Aktienmärkte teils heftig schwanken und die kurzfristige Prognostizierbarkeit gering ist, suchen Investoren nach verlässlicheren Renditequellen. Genau hier kommen Unternehmensanleihen mit guter Bonität ins Spiel – insbesondere solche, die in der Heimatwährung gehalten werden, also im Fall europäischer Anleger in Euro.

Sie bieten nicht nur eine stabile Ertragskomponente, sondern können auch das Gesamtrisiko eines Portfolios reduzieren, indem sie sich relativ unabhängig von Aktienkursen entwickeln und im Idealfall sogar gegenläufig verhalten.


Was spricht konkret für Euro-Investmentgrade-Anleihen?

Laut Benoit Anne sind es mehrere Argumente, die derzeit für ein stärkeres Engagement in Euro-Unternehmensanleihen mit Investmentgrade sprechen.

  • Verlässlicher Ertrag bei moderatem Risiko: Durch die gestiegenen Zinsen bieten viele dieser Anleihen inzwischen wieder attraktive Kupons – ohne in den Hochzinsbereich gehen zu müssen.
  • Geringes Währungsrisiko: Wer in Euro rechnet und investiert, vermeidet Wechselkursschwankungen – ein Vorteil in einem Umfeld hoher Volatilität.
  • Hohe Liquidität und Markttransparenz: Der europäische Markt für Unternehmensanleihen ist gut entwickelt, mit großer Auswahl und starker Regulatorik.
  • Breite Diversifikationsmöglichkeiten: Von Industrie über Finanzen bis hin zu Versorgern – Anleger können gezielt Branchen, Laufzeiten und Emittenten auswählen.

Zusätzlich sei, so Anne, auch die Bonität europäischer Unternehmen insgesamt solide. Viele Firmen verfügen über stabile Cashflows, moderate Verschuldung und solide Geschäftsmodelle – ideale Voraussetzungen für die Rückzahlung ihrer Anleihen.


Die Rolle im Portfolio: Stabilisierung statt Spekulation

Wie Benoit Anne betont, geht es nicht um das Ausreizen jeder Renditechance, sondern um Balance, Risikokontrolle und Weitsicht. In stürmischen Märkten sind es nicht die lautesten, sondern die stabilsten Werte, die auf Dauer überzeugen. Euro-Anleihen guter Bonität können ein stiller, aber wirkungsvoller Verbündeter auf diesem Weg sein."

Anleihen mit Investmentgrade-Rating sind kein Spekulationsobjekt. Sie dienen im Portfolio in erster Linie der Risikoreduzierung und Stabilisierung – gerade in Kombination mit Aktien oder alternativen Anlagen.

Während Hochzinsanleihen (High Yield) höhere Renditen versprechen, gehen sie auch mit deutlich höheren Ausfallrisiken und Kursschwankungen einher. Investmentgrade-Papiere hingegen punkten mit einem deutlich besseren Chance-Risiko-Verhältnis.

Typischerweise erfüllen sie im Portfolio mehrere Funktionen gleichzeitig:

  • Ertragsquelle: Planbare Zinszahlungen sorgen für stetige Einnahmen.
  • Sicherheitskomponente: Im Krisenfall können sie als Puffer gegen Aktienverluste wirken.
  • Liquiditätsreserve: Viele Euro-Anleihen sind gut handelbar und können bei Bedarf schnell veräußert werden.

Gerade in einem Umfeld, in dem Anleger ihr Risiko nicht völlig eliminieren, aber doch gezielt steuern wollen, sind sie ein wertvolles Steuerungsinstrument.


Worauf sollten Anleger bei der Auswahl achten?

Nicht alle Unternehmensanleihen sind gleich – auch innerhalb der Investmentgrade-Kategorie gibt es erhebliche Unterschiede. Benoit Anne empfiehlt daher, bei der Auswahl sorgfältig hinzusehen. Wichtige Kriterien sind:

  • Bonität des Emittenten: Ratings von Agenturen wie S&P, Moody’s oder Fitch geben Orientierung – „BBB“ aufwärts gilt als Investmentgrade.
  • Laufzeitstruktur: Kürzere Laufzeiten bieten mehr Flexibilität und geringere Zinssensitivität, während längere Laufzeiten höhere Zinsen bringen – aber auch mehr Schwankungspotenzial.
  • Branchenrisiken: Zyklische Branchen reagieren empfindlicher auf Konjunkturschwankungen, defensivere Sektoren sind stabiler.
  • Spread-Entwicklung: Die Risikoprämie gegenüber Staatsanleihen kann Indikator für Markteinschätzungen und Chancen sein.

Zusätzlich sei eine breite Streuung wichtig – entweder durch Einzelanleihen oder über Fonds und ETFs, die systematisch diversifizieren.


Fazit: Ein pragmatischer Baustein für anspruchsvolle Zeiten

In einem Kapitalmarktumfeld, das von Ungewissheit und Strukturwandel geprägt ist, sind Anleger gut beraten, ihr Portfolio widerstandsfähig aufzustellen. Euro-Unternehmensanleihen mit Investmentgrade-Rating bieten dafür eine verlässliche, risikoarme Komponente, die langfristig für Stabilität, planbare Erträge und Diversifikation sorgt.

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