Starker Euro erweist sich als Renditekiller

Auch Bert Flossbach mit Problemen Eurostärke kostet Performance

Der kürzlich ausgezeichnete Bert Flossbach hat eine der erfolgreichsten deutschen Vermögensverwaltungen aufgebaut. Die Herabstufung eines Fonds durch Morningstar passt da nicht ins Bild, ist jedoch dem starken Euro geschuldet.

Zur "Fondspersönlichkeit des Jahres" wurde Bert Flossbach vor kurzer Zeit gekürt, was seinem Ansehen in der Branche durchaus Rechnung trägt, hat er doch mit der von ihm geprägten Vermögensverwaltung enormen Erfolg. Über 30 Milliarden Euro haben Kunden ihm bisher anvertraut, auf den Multiple Opportunities Fonds entfallen davon knappe zehn Milliarden Euro - und genau dieser Fonds schwächelt derzeit deutlich.

Morningstar: keine Höchstnote mehr für Multiple Opportunities Fonds

Das renommierte Analysehaus Morningstar sah sich deswegen auch bemüßigt, den Fonds von der Höchstnote auf vier Sterne herabzustufen. Das kann Flossbach nicht zufriedenstellen, signalisiert diese Maßnahme doch, dass der Fonds nicht mehr in den Kreis der Besten gehört. Der Mischfonds investiert in erster Linie in Aktien, darüber hinaus wird für rund zehn Prozent des Kapitals Gold gekauft. Im Vergleich zu ähnlich strukturierten Fonds, die in den letzten zwölf Jahren rund 4,4 Prozent zulegen konnten, verzeichnete der Multiple Opportunities nur ein Plus von 0,85 Prozent. Der MSCI Europe schaffte sogar fast zwölf Prozent - wo sind also die Ursachen für die Schwächephase zu suchen?

Die Antworten auf diese berechtigte Frage blieb Flossbach schuldig, dafür musste Philipp Vorndran Rede und Antwort stehen. Der brachte die Situation auch auf den Punkt: Flossbach lag mit seiner Einschätzung in Bezug auf den Euro falsch, er hatte den starken Wertzuwachs der Gemeinschaftswährung im Verhältnis zum US-Dollar nicht vorhergesehen. Kostete der Euro zu Jahresbeginn noch 1,05 US-Dollar, brachte er zwischenzeitlich sogar mehr als 1,20 US-Dollar auf die Waage.

Flossbach hatte den starken Wertzuwachs der Gemeinschaftswährung im Verhältnis zum US-Dollar nicht vorhergesehen."

Starker Euro erweist sich als Renditekiller

Ein Blick in Richtung USA bringt dann auch die fatalen Folgen dieser Fehleinschätzung zutage: Boomten nach der Wahl zum US-Präsidenten zunächst die US-Aktien, da Donald Trump im Vorfeld sowohl in Bezug auf eine Steuerreform als auch auf massive Investitionsprogramme Versprechungen gemacht hatte, zog die Ernüchterung relativ schnell ein. Die Glaubwürdigkeit des neuen US-Präsidenten hat ebenso gelitten wie die Bewertung der US-Wirtschaft durch die Märkte - der schwache US-Dollar spiegelt dies eindrücklich wider.

Angesichts der zuletzt gut florierenden europäischen Unternehmen musste sich diese Entwicklung auf den Flossbach-Fonds auswirken: Dieser ist nämlich zu gut 40 Prozent in US-Aktien investiert. Selbst bei Kurssteigerungen hält sich die Performance insgesamt in Grenzen, denn diese Aktien notieren in der US-Währung, deren Schwäche sämtliche Wertzuwächse wieder zunichtemacht. Und Flossbach hatte Ende 2016 selbst davor gewarnt, dass die damalige Dollar-Stärke bald kippen könnte - seine Anlageentscheidungen sind also umso verwunderlicher.

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