Flexibilität als Innovationsmotor Evolution der ING Deutschland
Die ING Deutschland ist nicht nur eine der größten Direktbanken des Landes, sondern auch ein Beispiel dafür, wie sich ein modernes Finanzinstitut kontinuierlich weiterentwickeln muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Als Tochtergesellschaft der niederländischen ING Group verfolgt sie eine klare Digitalstrategie – einfach, effizient, skalierbar. Doch gerade bei ihrer technologischen Infrastruktur, dem sogenannten Kernbankensystem, zeigt sich: Digitalisierung braucht mehr als nur eine App – sie beginnt im Maschinenraum.
Das Kernbankensystem (Core Banking System) ist das technologische Herz einer Bank. Es verarbeitet alle zentralen Transaktionen – vom Zahlungsverkehr über die Kontoführung bis hin zu Kreditprozessen. Für ein Institut wie die ING Deutschland, das mehr als neun Millionen Kunden betreut und ein breit aufgestelltes Produktportfolio bietet, ist diese Infrastruktur ein kritischer Erfolgsfaktor.
Vom Monolith zum modularen System: Die Notwendigkeit der Transformation
box
Traditionell sind viele Banken – auch Direktbanken – auf monolithischen IT-Systemen aufgebaut. Diese sind robust, stabil und über Jahre gewachsen, haben jedoch einen entscheidenden Nachteil: Sie sind träge, komplex und schwer veränderbar.
Jede neue gesetzliche Anforderung, jede Produktinnovation, jede technische Erweiterung bedeutet hohen Aufwand, lange Entwicklungszyklen und umfangreiche Tests.
Die ING Deutschland hat diese Herausforderung erkannt und in den letzten Jahren gezielt in die Modernisierung ihres Kernbankensystems investiert.
Dabei verfolgt sie einen Weg, der auf Modularisierung, Standardisierung und Cloudfähigkeit setzt.
Ziel ist es, das System so zu transformieren, dass es:
- schneller auf Marktveränderungen reagieren kann
- einfacher mit neuen digitalen Services erweiterbar ist
- technologische Innovationen wie KI, API-Ökosysteme oder Echtzeitverarbeitung integriert
- regulatorischen Anforderungen agiler begegnet
Schrittweise Migration statt Big Bang
Die Komplexität eines Kernbankensystems macht es nahezu unmöglich, alles auf einmal zu erneuern. Daher verfolgt die ING Deutschland – wie viele andere Institute auch – eine evolutionäre statt revolutionäre Strategie. Bestehende Systeme werden nicht abrupt ersetzt, sondern schrittweise modernisiert, teilweise parallel betrieben und in modulare Services überführt.
Beispielsweise wurden zentrale Komponenten wie das Konto- und Kreditmanagement, die Zahlungsabwicklung oder das Reporting bereits in eigene, skalierbare Architekturen ausgelagert. Dabei setzt die Bank verstärkt auf Microservices, APIs und DevOps-Prinzipien, um die Time-to-Market für neue Funktionen drastisch zu verkürzen.
Diese Strategie hat gleich mehrere Vorteile:
- Minimierung von Ausfallrisiken, da keine vollständige Umstellung auf einen Schlag notwendig ist.
- Bessere Anpassbarkeit, da einzelne Komponenten unabhängig weiterentwickelt werden können.
- Technologiefreiheit, um je nach Anwendungsfall zwischen Eigenentwicklung und Drittanbieter-Integration zu wählen.
- Höhere Innovationsgeschwindigkeit, da Prozesse nicht durch das Korsett des alten Systems ausgebremst werden.
Kundenzentrierung als Leitprinzip
Die Evolution ist nicht abgeschlossen – aber sie markiert den Weg, den viele Banken gehen müssen, wenn sie im digitalen Zeitalter nicht nur bestehen, sondern gestalten wollen. Für die ING Deutschland ist das neue Kernbankensystem längst mehr als ein technisches Rückgrat: Es ist der Motor für ein neues Verständnis von Bank."
Ein wesentlicher Treiber der Systemtransformation ist der Wunsch, die Bank konsequent an den Bedürfnissen der Kunden auszurichten. Die Erwartungen an digitale Dienstleistungen sind heute hoch – und sie ändern sich schnell. Echtzeitüberweisungen, digitale Kontoeröffnung, automatisierte Beratung, intelligentes Finanzmanagement – all das muss im Hintergrund durch ein flexibles und performantes Kernsystem gestützt werden.
Durch die neue Architektur ist die ING Deutschland heute besser in der Lage, neue Services zu entwickeln, zu testen und auszurollen – etwa in Form von „Minimum Viable Products“ (MVPs), die am Markt getestet und schrittweise optimiert werden. Auch die Integration externer Partner, zum Beispiel im Rahmen von Open Banking, wird durch API-basierte Schnittstellen erleichtert.
Technologie als strategischer Wettbewerbsfaktor
Was früher als rein technische Fragestellung galt, ist heute ein strategischer Hebel für Marktdifferenzierung. Die Modernisierung des Kernbankensystems ist für die ING Deutschland daher kein „IT-Projekt“, sondern ein zentraler Bestandteil ihrer unternehmerischen Ausrichtung.
Dabei wird auch auf die enge Zusammenarbeit zwischen Fach- und IT-Abteilungen gesetzt. Agilität, crossfunktionale Teams und flache Hierarchien sorgen dafür, dass Kundenbedürfnisse schnell in technische Lösungen übersetzt werden können. Neue Funktionen werden häufig zunächst intern getestet („Dogfooding“) und anschließend in der Kundenumgebung eingeführt – mit direktem Feedbackloop.
Herausforderungen bleiben – aber die Richtung stimmt
Natürlich ist die Evolution des Kernbankensystems kein Selbstläufer. Herausforderungen wie Datensicherheit, regulatorische Anforderungen, Legacy-Systeme und Fachkräftemangel bleiben bestehen. Auch der kulturelle Wandel – weg von klassischen Projektstrukturen hin zu agilen Produktteams – ist ein langfristiger Prozess.
Doch die ING Deutschland hat sich strategisch klar positioniert: Technologie ist kein Kostenfaktor, sondern Werttreiber. Wer schneller, flexibler und kundennäher agieren kann als der Wettbewerb, sichert sich langfristig einen Vorteil – besonders in einem Markt, der durch neue Player, Fintechs und regulatorische Innovationen (z. B. PSD2) immer dynamischer wird.
Fazit: Das neue Kernbankensystem als Fundament der digitalen Direktbank
Die ING Deutschland zeigt mit ihrer schrittweisen, aber konsequenten Modernisierung ihres Kernbankensystems, wie ein etabliertes Finanzinstitut sich für die Zukunft rüstet. Modularisierung, Agilität, Kundenfokus und Technologiekompetenz sind dabei die Leitplanken eines Systems, das nicht nur Daten verarbeitet – sondern Innovation ermöglicht.

Ich glaube, dass Menschen, die sich ihrer Ziele und Werte bewusst werden, sorgenfreier leben.