Prozess um 9 Mrd. Euro Geht es für VW nun erst richtig los?
Bisher hat der 2015 aufgedeckte Diesel-Skandal den VW-Konzern vor allem in den USA viel Geld gekostet. Die Strafen und Entschädigungs-Zahlungen im Zusammenhang mit den verbotenen Abgas-Manipulationen belaufen sich auf etliche Milliarden Dollar. In Deutschland kamen die Wolfsburger dagegen bislang eher glimpflich davon.
Das könnte sich bald ändern. Denn vor dem Oberlandesgericht Braunschweig hat ein Musterverfahren begonnen, in dem erstmals ein institutioneller Anleger Schadensersatz gegen Volkswagen geltend macht. Dabei handelt es sich zwar unmittelbar "nur" um gut 200 Mio. Euro. Doch die Dimension ist weitaus größer. Denn weitere Kläger haben sich an das Verfahren "drangehängt". Und hier geht es um insgesamt 9,5 Mrd. Euro.
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Deka Investment als Musterklägerin
"Hauptperson" auf der Klägerseite ist die Deka Investment - die Fondsgesellschaft der Sparkassen-Organisation. Sie fordert mehr als 200 Mio. Euro Schadensersatz für den Wertverlust, den die VW-Aktie infolge des Abgas-Skandals erlitten hat. Nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe der amerikanischen Umweltbehörde gegen VW am 15. September 2015 war der Aktienkurs um über 40 Prozent eingebrochen. Der Deka-Anwalt argumentiert dabei, dass es VW versäumt habe, seine Aktionäre rechtzeitig auf die Risiken im Zusammenhang mit der Einhaltung von US-Abgasvorschriften hinzuweisen.
Bereits bei der Zertifizierung des Motors im Jahre 2008 sei klar gewesen, dass dieser die strengen US-Normen nicht erfüllen könne und es daher einer Manipulations-Software bedurfte, um den Vorschriften zu genügen. Auf diese unterlassene Information wird der Schadensersatz-Anspruch gegründet. Der Prozess in Braunschweig ist ein Verfahren nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz. Danach wird bei einer Vielzahl gleichartiger Klagen gegen ein und denselben Beklagten ein Musterkläger ausgesucht, der das Verfahren durchfechten muss. Die übrigen Kläger sind "Beigeladene", deren Verfahren zunächst ruhen. In diesem Sinne sind in Braunschweig noch rund 1640 weitere Klagen mit über 3.500 Beteiligten mit im Spiel.
Hauptperson auf der Klägerseite ist die Deka Investment - die Fondsgesellschaft der Sparkassen-Organisation."
Auch die Dieselwagen-Besitzer klagen
Ob das Gericht der Argumentation der Klägerseite folgen wird, lässt sich schwer abschätzen. Aber selbst wenn Volkswagen in dem Musterverfahren obsiegen sollte, wäre der Abgas-Skandal damit nicht ausgestanden.
Denn auch viele Fahrzeug-Besitzer klagen gegen VW - diesmal wegen Schadensersatz für den Wertverlust ihrer Fahrzeuge. Hier soll es rund 50.000 Klagen geben. Ab dem 1. November werden Kläger hier Gelegenheit haben, sich an ein Musterfeststellungsverfahren anzuschließen.
Ich glaube, dass Menschen, die sich ihrer Ziele und Werte bewusst werden, sorgenfreier leben.