Auf rund zwei Milliarden Euro beläuft sich der Überschuss der 109 deutschen Krankenkassen im Jahr 2018

AOK steht blendend da Gesetzliche Krankenkassen verdienen weniger

Auch im Jahr 2018 haben die Krankenkassen Überschüsse erwirtschaftet, allerdings schrumpften die im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel. Nur eine steht glänzend da - deswegen wollen die anderen jetzt reformieren.

Auf rund zwei Milliarden Euro beläuft sich der Überschuss der 109 deutschen Krankenkassen im Jahr 2018, was fast ein Prozent der jährlichen Ausgaben ausmacht und die Reserven auf 21 Milliarden Euro ansteigen lässt. Trotz des im Vergleich zu früheren Jahren rückläufigen Trends sollen sich die Reserven und Rücklagen auf mittlerweile 30 Milliarden Euro belaufen, so Gesundheitsminister Spahn. Eine Krankenkasse hat die Nase jedoch deutlich vorn.

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Große Unterschiede bei den Gewinnen - unzulängliches Transfersystem

Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) vereinen mit 26 Millionen Mitgliedern nicht nur gut ein Drittel der Versicherten auf sich, sondern mit 1,1 Milliarde Euro auch mehr als die Hälfte der 2018er Gewinne. Im Gegensatz kommen die Marktführer, nämlich die Ersatzkassen mit fast 28 Millionen Mitgliedern, nur auf 561 Millionen Euro Gewinn - im Vergleich zum Vorjahr ist das fast genau die Hälfte. Dieses Lager präsentiert sich jedoch keineswegs homogen: Allein die TK mit ihren zehn Millionen Mitgliedern verbuchte einen Gewinn von 452 Millionen Euro, während die Barmer mit einem Plus von sechs Millionen Euro fast ausgeglichen wirtschaftete. Im Gegensatz dazu waren die kleineren Kassen erfolgreicher: 

  • Betriebskrankenkassen - elf Millionen Mitglieder - Gewinn von 180 Millionen Euro
  • Innungskassen - fünf Millionen Mitglieder Gewinn 77 Millionen Euro 
  • Knappschaft - 1,5 Millionen Mitglieder - 90 Millionen Euro 

Um diese gravierenden Unterschiede zu bewerten, dürfen nicht nur die Beitragssätze betrachtet werden, sondern vor allem die Transfers aus dem Finanzausgleich. 

Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) vereinen mit 26 Millionen Mitgliedern nicht nur gut ein Drittel der Versicherten auf sich, sondern mit 1,1 Milliarde Euro auch mehr als die Hälfte der 2018er Gewinne." 

Genau mit der Unzulänglichkeit dieses Systems werden die seit Jahren hohen Gewinne der AOK erklärt. Um die sich daraus ergebende Wettbewerbsverzerrung zu beenden, will Bundesgesundheitsminister Spahn das Finanzsystem reformieren. Unterstützung erhält er naturgemäß von den Vertretern der Ersatzkassen, die eine zügige Erledigung des Vorhabens anmahnen, um den umfasst vier Prozent gestiegenen Leistungsausgaben effektiv begegnen zu können.

Diesem Argument setzt jedoch der AOK Bundesverband entgegen, dass deren strikte Ausgabenkontrolle die Leistungen nur um 1,4 Prozent hatte steigen lassen. 

Angesichts der prognostizierten Konjunktureintrübung bleiben die ohnehin ungewissen Effekte einer Finanzreform zunächst abzuwarten, denn die Effekte lassen sich angesichts der bereits beschlossenen erheblichen zusätzlichen Kosten kaum vorhersagen.

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