Starker Dollar drückt den Goldpreis

Trotz globalem Chaos Gold selbst in der Krise

Gold gilt vielen als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten. Doch wer den jüngsten Preisverfall sieht, muss daran zweifeln, ob dies wirklich stimmt. Auf Jahressicht hat Gold - in Dollar gemessen - rund 3,6 Prozent an Wert verloren, in der Drei-Monats-Perspektive sogar fast acht Prozent.

Dabei wird niemand behaupten wollen, dass die Welt seit Jahresbeginn sicherer geworden ist. Im Gegenteil: der Handelsstreit zwischen den USA und anderen Wirtschaftsräumen, die Krise in Nahost, der weiter schwelende Ukraine-Konflikt, die Kündigung des Iran-Atomabkommens durch Donald Trump, europäische Uneinigkeit und vieles mehr - Unsicherheit gibt es genug auf der Welt und damit auch Anlass, Gold zu kaufen. Doch das passiert nicht.

Starker Dollar drückt den Goldpreis

Im ersten Halbjahr ist die Nachfrage auf den niedrigsten Stand seit 2009 gefallen. Nur 1959 Tonnen wurden gekauft, 127 Tonnen oder sechs Prozent weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Besonders Investoren trennten sich dabei von ihren Gold-Beständen - offenbar erwartet man vom Goldpreis in den kommenden Monaten nicht viel. Aber auch die Zentralbanken - ein anderer wichtiger Akteur im Goldgeschäft - haben im letzten Quartal deutlich weniger gekauft. Lediglich die Nachfrage aus der Industrie und Schmuckherstellung blieb nahezu unverändert. 

Ein Grund für die Zurückhaltung ist der starke Dollar. Der profitiert derzeit von der robusten US-Konjunktur, dem amerikanischen Zinsanstieg und der Erwartung, dass die USA im Handelsstreit mit China eher auf der Gewinner- als der Verliererseite stehen werden. Für Dollar-Besitzer gibt es daher wenig Grund, sich von ihren "Greenbacks" zu trennen und stattdessen Gold zu kaufen. Höhere Zinsen und ein starker Dollar sind erfahrungsgemäß geradezu Kontraindikationen für Gold-Investments. Solange sich an dieser Konstellation nichts ändert, dürfte es keine Trendwende beim Gold geben. 

Gold ist eine Anlage, die einen Beitrag zur Risikostreuung in einem Portfolio leistet."

Keine Garantie für Wertbeständigkeit 

Die aktuelle Preisentwicklung beim gelben Edelmetall zeigt einmal mehr, dass Wertbeständigkeit und Sicherheit beim Gold keineswegs garantiert sind. 

Wenn überhaupt, stimmt das nur für sehr langfristige Betrachtungszeiträume. Das Gold-Investment leidet darunter, dass seine Rendite alleine vom Preis abhängt, denn laufende Erträge wirft das Edelmetall nicht ab. 

Anleger sollten Gold daher als das sehen was es tatsächlich ist: eine Anlage, die einen Beitrag zur Risikostreuung in einem Portfolio leistet. Dann erübrigt sich auch die wohl vorerst vergebliche Hoffnung auf steigende Goldpreise.

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