Stellt Boeing die Produktion des legendären 'Jumbo' ein? Auch der A380 ist betroffen.

Kommt das Ende des Jumbojets? Großflugzeuge in Turbulenzen

Großflugzeuge wie die Boeing 747 sorgten dafür, dass das Fliegen zu einem Massenphänomen wurde. Jetzt mehren sich die Zeichen, dass Boeing die Produktion des legendären 'Jumbo' einstellen könnte.

Boeing selbst heizte die Gerüchteküche an. Im Bericht an die amerikanische Börsenaufsicht SEC kündigte der weltgrößte Hersteller ziviler und militärischer Flugzeuge das mögliche Ende des Jumbo-Jets an. Dass es für das US-amerikanische Unternehmen seit Jahren immer schwieriger wird, Abnehmer für die auffälligen Großflugzeuge zu finden, ist ein offenes Geheimnis. Trotzdem reagieren selbst Fachleute überrascht auf diese Nachricht.

Aufstieg und Fall einer Legende

Vor fünfzig Jahren bekam Boeing von  Juan Tripe - dem ehemaligen Chef der Fluggesellschaft Pan Am - den Auftrag, 25 Langstreckenflugzeuge zu bauen, die mehr als doppelt so groß wie die zu dieser Zeit üblicherweise verwendeten Flieger sein sollten. Und auch die Lufthansa zeigte ein großes Interesse an den Großflugzeugen. Boeing stellte sich der Herausforderung und konzipierte einen Riesen-Jet, der in den kommenden Jahrzehnten nicht allein wegen seiner riesigen Abmessungen auf den Airports der Welt für Aufsehen sorgen sollte. 

Noch heute erinnern sich die Verantwortlichen lebhaft an die Probleme, die Boeing mehr als einmal an den Rand des Ruins treiben sollten. Am 9. Februar 1969 startete in Seattle der erste Jumbo, den selbst technisch wenig Interessierte sofort an dem markanten Buckel erkannten, zum Jungfernflug. Welche Auswirkungen die Großflugzeuge auf die Entwicklung des Flugverkehrs haben sollte, ahnte an diesem aufregenden Tag vermutlich niemand. Bisher hatten Maschinen wie die Boeing 707 oder die DC-8 etwa 150 Passagiere an Bord. Im Jumbo fanden hingegen 350 bis 400 Fluggäste Platz. Was damals dazu beitrug, dass Flugtickets immer erschwinglicher wurden, entwickelt sich zunehmend zum Problem.

Und auch der Airbus A380 steckt in der Krise."

Opfer des eigenen Erfolgs

Trotz steigender Flugzahlen wird es für die Fluggesellschaften immer schwieriger, genügend Passagiere zu den internationalen Drehkreuzen zu bringen, die Großflugzeuge wie die Boeing 747 oder das europäische Pendant, den Airbus A380, auslasten. Um interkontinentale Ziele mit kleinerem Passagieraufkommen anzufliegen, bevorzugen die Airlines Langstreckenjets, die sowohl Boeing als auch Airbus in der Zwischenzeit entwickelt haben. Neue Triebwerkstechnologien sorgen außerdem für höhere Geschwindigkeiten. 

Letztendlich hat Boeing mit der Entwicklung der schnellen Langstreckenflieger selbst dazu beigetragen, dass Großflugzeuge wie der Jumbo zunehmend überflüssig werden. Die Auftragsbücher sind nur knapp gefüllt. Schon jetzt warten in Everett einige Jumbo-Jets auf Käufer. Und auch der Airbus A380 steckt in der Krise. Noch besteht Hoffnung, dass die Großflugzeuge in Zukunft größere Teile des Frachtverkehrs übernehmen könnten. Ob das die Trendwende für den Jumbo bringt, bleibt  abzuwarten.

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