Zertifikate sind keine fest umrissenen Finanzprodukte

Serie Finanzwissen: Finanzwissen Zertifikate Grundsätzliches zu Zertifikaten

Zertifikate sind keine fest umrissenen Finanzprodukte. Die Bezeichnung steht für vielfältige Ausgestaltungen, denen gemeinsam ist, dass es sich um Schuldverschreibungen handelt und die Wertentwicklung an einen Basiswert gekoppelt ist.

Alleine aus dem Produktnamen können noch keine Rückschlüsse auf Merkmale eines Zertifikates gezogen werden. Es existieren am Markt Zertifikate diverser Emittenten mit ähnlichen Bezeichnungen, die aber tatsächlich sehr unterschiedlich ausgestaltet sind. Erst der Blick ins Wertpapierprospekt gibt genauen Aufschluss.

Inhaberschuldverschreibung mit Basiswert-Bezug 

Rechtlich gesehen sind Zertifikate Inhaberschuldverschreibungen. Als Schuldverschreibungen stellen sie de facto Anleihen dar, denen allerdings meist typische Anleihemerkmale wie feste Laufzeit, Rückzahlung oder Verzinsung fehlen. Als Inhaberpapier ausgestaltet, kann der jeweilige Inhaber des Zertifikats seine Rechte geltend machen, ohne namentlich in der Wertpapierurkunde erfasst zu sein. Als Gläubigerpapiere verbriefen Zertifikate Forderungen an den Emittenten, nicht etwa Eigentümerrechte. 

Verbrieft wird der Anspruch auf Zahlung eines Geldbetrages oder die Lieferung eines Basiswerts. Mit dem Basiswert-Bezug weisen Zertifikate eine derivative Komponente auf. Basiswerte können zum Beispiel Aktien, Rohstoffe, Währungen, Fonds oder auch Indizes sein. Mit dem Erwerb eines Zertifikats sind Anlagen in den entsprechenden Basiswerten möglich, ohne diese selbst erwerben zu müssen. Oft sind bei Zertifikaten auch noch Hebelungen oder Deckelungen "eingebaut". Sie können sowohl spekulativ als auch zur Risikobegrenzung eingesetzt werden.

Verbrieft wird der Anspruch auf Zahlung eines Geldbetrages oder die Lieferung eines Basiswerts." 

Mögliche Zertifikats-Ausprägungen 

Typische Ausgestaltungsvarianten sind: 

  • bei der Notierung: Kursfeststellung stückbezogen als Geldbetrag (in Euro oder anderer Währung) oder prozentual als Prozentsatz vom Nennwert; 
  • bei der Laufzeit: Vereinbarung einer festen Laufzeit oder Verzicht auf Laufzeitbegrenzung (Open-End-Zertifikat); 
  • bei der Rückzahlung: gibt es eine große Bandbreite. Entweder wird ein Geldbetrag gezahlt oder es erfolgt die Lieferung des Basiswerts. Die Höhe des Geldbetrags kann an verschiedenste Bedingungen geknüpft werden, zum Beispiel an bestimmte Ereignisse und Entwicklungen während der Laufzeit; 
  • beim Handel: gibt es sowohl börslichen als auch außerbörslichen Handel. Außerbörslicher Handel - OTC (= Over The Counter)-Handel - findet über Makler oder den Emittenten selbst statt.

 

 

Die vom Autor als Basis für diesen Artikel verwendeten Informationen sind vom Rechteinhaber des Grundlagenwissen: Investmentfonds und die Risiken, der fundsware GmbH, zur Verfügung gestellt worden.

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