Hauptsache billiger war einmal Hauptsache besser ist der Trend
"Geiz ist geil" - kaum ein Werbespruch steht so für Fokussierung der Verbraucher auf den billigsten Preis. Über viele Jahre galten Preisvorteile als das Erfolgsrezept beim Verkauf von Gütern des täglichen Gebrauchs und Verbrauchs. Nicht erst seit Corona deutet sich eine Trendwende an. Nicht billig punktet künftig, sondern Güte und Verlässlichkeit.
Die Globalisierung hatte es zuvor möglich gemacht: Erzeugung von Massenware zu niedrigsten Kosten - dank internationaler Arbeitsteilung und immer effizienterer Logistik. Die Produktion vieler Erzeugnisse wurde gezielt dorthin verlagert, wo die Kosten am niedrigsten sind - für den Absatz auf den lukrativsten Märkten. Transportwege stellten dank Luftfracht und eines stark ausgeweiteten Seetransports eine immer geringere Hürde dar.
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Corona und das Verbraucherbewusstsein
Corona bedeutet für diesen lange unaufhaltsam scheinenden Trend einen jähen und tiefen Einschnitt. Während der Wochen des Stillstands zeigte sich plötzlich, wie verletzlich die internationalen Lieferketten sind. Kostenminimierung hat einen Preis, sie geht zu Lasten der Verlässlichkeit und wird mit Störanfälligkeit bezahlt - in Zeiten, in denen alles reibungslos läuft, kaum spürbar, in Zeiten wie Corona schon.
Leere Supermarktregale wie in Notzeiten wurden plötzlich Realität. Es mehrten sich daher bereits während des Lockdowns Stimmen, die die Rückverlagerung der Produktion von lebenswichtigen Gütern wie Medikamenten und Schutzmitteln in heimische Gefilde verlangten.
Das heißt nicht, dass der Preis in Zukunft keine Rolle mehr spielt, aber nachhaltige Qualität dürfte eine stärkere Bedeutung als heute bei Kaufentscheidungen haben."
Es ist aber nicht nur Corona, das ein Umdenken der Konsumenten zugunsten der Qualität bewirkt hat. Das stärkere Umweltbewusstsein, das Wissen um die Notwendigkeit des Klimaschutzes und ein Verlangen nach mehr Nachhaltigkeit kann auf Dauer zu Veränderungen im Verbraucherverhalten führen.
Auch dies begünstigt Rückverlagerung von Produktion und Rückbesinnung auf heimische Produkte. Bio-Lebensmittel boomen bereits jetzt und CO2-neutrale Produktion wird inzwischen von vielen Anbietern als Werbeargument genutzt.
Immer mehr Verbraucher spüren, dass gute, nachhaltige und umweltfreundliche Produkte ihren Preis haben und sind bereit, mehr dafür zu bezahlen.
Qualität punktet bei Kaufentscheidungen
Gerade bei Konsumgütern gilt: das Angebot folgt der Nachfrage - geboten wird das, was die Verbraucher wollen. Und wenn sich die Einstellung der Konsumenten ändert, wirkt sich das auf der Seite der Erzeugung aus. Das heißt nicht, dass der Preis in Zukunft keine Rolle mehr spielt, aber nachhaltige Qualität dürfte eine stärkere Bedeutung als heute bei Kaufentscheidungen haben. Anbieter müssen sich darauf einstellen.
Wertvoll gestalten. Nachhaltig handeln.