Integrierter Schaltungs-Siliziumwafer

Problem für viele Sektoren Hintergründe zur Halbleiter-Krise

Die deutschen Autobauer haben zuletzt glänzend verdient, dennoch schaut man besorgt auf die kommenden Monate. Grund ist der anhaltende Chip-Mangel, der die Produktion zum wiederholten Male empfindlich stören könnte. Was hat es damit auf sich?

Die Mikrochips bestehen größtenteils aus Halbleitern. Dabei handelt es sich um feste, kristalline Stoffe, deren Leitfähigkeit zwischen elektrischen Leitern und Nicht-Leitern liegt - daher die Bezeichnung: Halbleiter. Der wichtigste Halbleiter ist Silicium, da er günstige physikalische Eigenschaften besitzt und sich technologisch gut verarbeiten lässt.

Mehr Nachfrage als Angebot und Corona-Effekte

Die Halbleiter-Chips erfüllen in Autos vielfältige Funktionen. Sie steuern Antrieb, Fahr- und Bremsverhalten, werden aber auch bei Airbags und Fahrassistenzsystemen gebraucht. Außerhalb der Autoindustrie sind sie ebenfalls heiß begehrt - zum Beispiel zum Einsatz in elektronischen Geräten, Smartphones oder bei Haushaltstechnik. Bereits seit Jahresbeginn klagt die Automobilwirtschaft über Chip-Mangel. Volkswagen, Ford, Nissan, Honda und zuletzt BMW mussten ihre Bänder zeitweise anhalten.

Die Halbleiter-Krise hat mehrere Ursachen. Die Digitalisierung als Megatrend sorgt für einen wachsenden Bedarf an Halbleitern und Chips. Die Nachfrage ist größer als das Angebot, das trotz zweistelliger jährlicher Wachstumsraten Mühe hat, den Bedarf zu befriedigen. Bei einigen Rohstofflieferanten gab es zudem Versorgungsengpässe und auch geopolitische Konflikte spielten mit hinein. Hier machte sich vor allem der amerikanisch-chinesische Handelsstreit bemerkbar. Die Volksrepublik China ist der mit Abstand wichtigste Silicium-Produzent der Welt.

Keine kurzfristige Lösung in Sicht

Die Corona-Pandemie brachte zusätzliche Verwerfungen. Viele Autohersteller im Westen reduzierten Lockdown-bedingt ihre Chip-Bestellungen zunächst. Dafür kauften Elektronik-Hersteller umso kräftiger ein, weil die Nachfrage nach ihren Geräten in Zeiten des stillgelegten öffentlichen Lebens in die Höhe schoss. Als die Autoindustrie ihre Bänder wieder anwarf, war der Chip-Markt dann wie leergefegt. Auch die chinesische Konkurrenz, die bereits früher gestartet war, hat zur Verknappung beigetragen.

Die Digitalisierung als Megatrend sorgt für einen wachsenden Bedarf an Halbleitern und Chips."

Ein weiteres Manko: es ist nicht möglich, die Chip-Produktion kurzfristig hochzufahren. Die Herstellung ist komplex und es müssten erst neue Kapazitäten aufgebaut werden. Der weltgrößte Auftragsfertiger von Chips - die TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) - arbeitet bereits am Limit.

Einmal mehr zeigt sich, welche Nachteile die Fremdvergabe von wichtigen Teilefertigungen haben kann. Sie schafft Abhängigkeit und bedeutet zusätzliches Risiko. Die Autoindustrie wird wohl noch länger mit der Mangelsituation leben müssen.

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